Redding zu Toprak: «Werde das nie in Abrede stellen»
Scott Redding trägt sein Herz stets auf der Zunge
Auf BMW-Neuzugang Toprak Razgatlioglu lasten Riesenhoffnungen, vom 27-jährigen Türken werden Wunderdinge auf der M1000RR erwartet. Er soll den deutschen Hersteller nach Marco Melandri 2012, der Italiener wurde damals WM-Dritter, endlich wieder in die Nähe des Titels bringen. Oder besser: ihn gewinnen.
Doch im Jerez-Test war es Scott Redding, der für die schnellste Runde eines BMW-Fahrers sorgte. Der Engländer verliert in der kombinierten Zeitenliste beider Tage 0,763 sec auf Überraschungsmann Nicolo Bulega (Aruba.it Ducati) und war um 0,066 sec schneller als Toprak. Redding und Razgatlioglu belegten die Positionen 3 und 4.
Tests sind Tests, bei ihnen gibt es keine WM-Punkte. Aber gute Ergebnisse stärken das Vertrauen und Selbstbewusstsein, das «1:0» gegen Toprak ist Balsam für Scotts Seele.
«Toprak ist schnell, er ist stark», betonte Redding im Vier-Augen-Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Ich habe immer gesagt, dass er der wahrscheinlich Talentierteste in diesem Fahrerlager ist, das werde ich nie in Abrede stellen. Es hat mich trotzdem überrascht, dass er auf das Motorrad stieg und sofort vorne dabei war. Gedanklich schiebe ich so etwas aber auf die Seite und erledige meine Arbeit. Ich muss mir selbst eine Basis aufbauen, von der aus ich vorwärtskomme.»
In seinem neuen Team Bonovo action fühlt sich Scott bereits zuhause und hat nur wohlwollende Worte für die Truppe von Jürgen Röder und Michael Galinski übrig. «Sie arbeiten ganz anders als mein letztjähriges Team», schmunzelte der Engländer. «Beides hat Vor- und Nachteile, aber ich mag es, dass ich hier eine sehr ruhige Umgebung vorfinde und niemand Druck ausübt. Deshalb haben sie sich auch gewundert, als ich nach einem Qualifyer fragte, weil ich das bei Tests normal nicht tue. Ich fühlte mich bereit dafür und wollte damit zusätzliches Vertrauen aufbauen. Andere haben bereits um 11 Uhr morgens Qualifyer montieren lassen, das ist verrückt. Ich verstehe nicht, weshalb sie bei Tests so etwas machen.»
«Mein Bike funktioniert viel besser als letztes Jahr, ich kann entspannter fahren und mich auf andere Dinge konzentrieren», ergänzte Redding. «Mein Datenmann Bela arbeitet anders. Wenn ich etwas spüre und etwas versuchen möchte, dann machen wir das. Er schaut nicht nur in den Computer, sondern hört auf mich.»
Kombinierte Zeiten Superbike-WM-Test Jerez (24./25.1.):
1. Nicolo Bulega (I), Ducati, 1:37,809 min
2. Jonathan Rea (GB), Yamaha, +0,536 sec
3. Scott Redding (GB), BMW, +0,763
4. Toprak Razgatlioglu (TR), BMW, +0,829
5. Andrea Iannone(I), Ducati, +0,935
6. Garrett Gerloff (USA), BMW, +1,023
7. Sam Lowes (GB), Ducati, +1,043
8. Remy Gardner (AUS), Yamaha, +1,062
9. Danilo Petrucci (I), Ducati, +1,098
10. Andrea Locatelli (I), Yamaha, +1,134
11. Alex Lowes (GB), Kawasaki, +1,180
12. Philipp Öttl (D), Yamaha, +1,230
13. Michael van der Mark (NL), BMW, +1,415
14. Axel Bassani (I), Kawasaki, +1,604
15. Michael Rinaldi (I), Ducati, +1,695
16. Alvaro Bautista (E), Ducati, +1,774
17. Xavi Vierge (E), Honda, +2,106
18. Tito Rabat (E), Kawasaki, +2,291
19. Iker Lecuona (E), Honda, +2,428
20. Sylvain Guintoli (F), BMW, +3,057
21. Bradley Smith (GB), BMW, +3,457
22. Florian Marino (F), Kawasaki, +3,507