MotoGP: VR46-Team ist nicht einverstanden

BMW-Patent: Bewegliche Winglets für mehr Anpressdruck

Von Rolf Lüthi
BMW hat im Bereich der Motorrad-Aerodynamik ein weiteres Patent angemeldet: Bewegliche Winglets, die immer waagrecht stehen und darum auch in Schräglage einen Effekt haben.

Alle im Straßenrennsport aktiven Hersteller verbauen an den Verkleidungen ihrer Supersport-Motorräder seitliche Flügel, genannt Winglets. Diese erzeugen bei schneller Geradeausfahrt eine nach unten wirkende Kraft, was das Abheben des Vorderrads reduziert und die Reifenhaftung erhöht. In Schräglage, wenn verbesserte Reifenhaftung höchst willkommen wäre, ist der Effekt dieser Winglets weit geringer.

BMW schlägt in der Patentschrift nun eine verblüffend einfache Lösung vor: Ein Mechanismus, der die Winglets immer waagrecht ausrichtet, auch wenn das Motorrad in Kurven geneigt wird. Die Basis-Elektronik zur Steuerung einer solchen Mechanik hat jedes Oberklasse-Motorrad mit dem heute üblichen Sechsachsen-Gyrosensor serienmäßig installiert, zur Steuerung von Traktionskontrolle und Kurven-ABS. Ebenso sind Onboard-Kameras, welche sich selbst in der Waagrechten stabilisieren, erprobter Stand der Technik.

BMW präzisiert in der Patentschrift nicht weiter, wie die Winglets bewegt werden. Eine Mechanik oder elektrische Stellmotoren sind denkbar. Beide Lösungen erhöhen das Gewicht und beanspruchen Bauraum.

An MotoGP-Bikes sind bewegliche aerodynamisch wirksame Teile verboten. Das Reglement legt darüber hinaus fest, dass sich diese Teile unter Winddruck nicht verformen dürfen und definiert ein Prozedere, wie die Steifigkeit dieser Teile an der technischen Abnahme zu messen ist.

Das braucht BMW nicht zu kümmern, da der deutsche Hersteller die MotoGP-Serie links liegen lässt und sich stattdessen in der Superbike-WM engagiert. Das Reglement dieser seriennahen Klasse ist gänzlich anders aufgebaut: Grundsätzlich ist alles, was am für diese Serie homologierten Motorrad verbaut ist, auch im Renneinsatz erlaubt.

Die Verfasser des Superbike-Reglements haben eine solche Situation gar vorausgesehen und festgelegt, dass bewegliche Aerodynamik-Bauteile zulässig sind, wenn das Serienmotorrad damit ausgerüstet ist und dass im Renneinsatz der serienmäßige Mechanismus mit identischem Bewegungsbereich verwendet werden muss.

Derzeit verbaut kein Hersteller an seinen Supersport-Motorrädern bewegliche Aerodynamik-Bauteile. Als Kuriosität könnte man die 2022 präsentierte Moto Guzzi V100 Mandello S erwähnen: An diesem Reisemotorrad werden im Touring-Fahrmodus ab 70 km/h seitliche Flaps ausgefahren, welche dem Fahrer verbesserten Windschutz bieten sollen.


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