Chaz Davies hält Nicolo Bulega (Ducati) für perfekt
Nicolo Bulega und Chaz Davies
Mit 32 Siegen und 99 Podestplätzen ist Chaz Davies einer der erfolgreichsten Superbike-Piloten. Nur zum WM-Titel hat es nie gereicht, aber zu drei Vizeweltmeisterschaften (2015, 2017, 2018) hinter Jonathan Rea, dessen einziger Gegner er zu dieser Zeit war. Nach der Saison 2021 erklärte der Waliser seinen Rücktritt, blieb der Superbike-WM aber in anderer Funktion treu. Im Aruba.it Ducati-Team betreut er als Riding-Coach die Superbike- und Supersport-Piloten.
So hat der mittlerweile 37-Jährige einen Anteil am ersten Gewinn der Supersport-Weltmeisterschaft von Ducati mit Nicolò Bulega im vergangenen Jahr. Dass der Italiener auf Anhieb auch in der Superbike-WM erfolgreich ist – er gewann beim Saisonauftakt auf Phillip Island die Superpole und den ersten Lauf – überrascht Davies nicht.
«Ich habe ihn in den vergangenen beiden Jahren beobachtet, und er hat sich enorm weiterentwickelt, als Fahrer und auch als Mensch», sagte Davies bei motosprint. «Vor allem 2023 hat er an sich geglaubt und ein sehr hohes Niveau gezeigt. Ich glaube, dass viele Beobachter sein Talent bisher nicht begriffen haben, aber von der Strecke aus konnte ich sein hohes Level verstehen. Sein Fahrstil ist perfekt; er ist präzise, sauber und fährt sehr flüssig. Wenn er auf Phillip Island eine 1:28er-Rundenzeit hinzauberte, glaubte man, er würde nur eine 1:38 min fahren, weil er so sauber fährt.»
Davies ist auch überzeugt, dass die Lernkurve des Supersport-Weltmeisters weiter nach oben zeigen wird.
«Weil er immer so sauber fährt, lassen sich Probleme mit dem Motorrad von außen kaum erkennen. Deshalb achte ich bei ihm nicht mehr auf das Motorrad, sondern wie er sich im Sattel bewegt», verriet Davies, der selbst 2011 die Supersport-Weltmeisterschaft gewann. «Das ist der Weg, um zu verstehen, wie Nicolò sich auf dem Motorrad fühlt – und im Moment ist er noch nicht zu 100 Prozent mit der Panigale V4R zufrieden. Er kann sich noch verbessern und ich bin absolut überzeugt von seinem Talent. Er muss lernen, mit den drei Rennen umzugehen, wenn es heiß ist, und bei allen Bedingungen schnell zu sein; all das muss er noch lernen. Vom Talent her ist es das geringste Problem.»