Absage: Wer statt dem Balaton Park Circuit nachrückt
Vor 2025 gibt es auf dem Balaton Park Circuit keine Superbike-WM
Im Mai 2023 wurde der Balaton Park Circuit eröffnet und es fanden dort auch bereits Autorennen statt. Doch die für Ende August geplante Rückkehr der Superbike-WM nach Ungarn stand von Anfang an unter keinem guten Stern, weil die neue Rennstrecke am Plattensee keine Homologation des Motorrad-Weltverbands FIM hat. In mehreren Kurven sind die Auslaufzonen zu gering und einige Mauern stehen zu nah. Um die für die Superbike-WM nötige Zulassung (Grad B) zu bekommen, sind größere Umbaumaßnahmen notwendig.
Fahrer, Teams und Fans fragen sich, weshalb die Strecke nicht gleich den Vorgaben entsprechend gebaut wurde, wenn prestigeträchtige Events wie SBK angelockt werden sollen.
An diesem Punkt muss man hinter die Kulissen blicken.
SBK-Vermarkter Dorna hat keinen Vertrag mit dem Balaton Circuit, sondern mit Promoter HUMDA. Dieses Kürzel steht für «Hungarian Motorsport and Green Mobility Development Agency», die vom ungarischen Ministerium für Innovation und Technologie gegründet wurde und für die Entwicklung des Motorsports und der Verkehrssicherheit zuständig ist.
Der Vertrag zwischen HUMDA und Dorna legt die Rennstrecke in Ungarn nicht fest. Die HUMDA könnte die Superbike-WM auch auf dem Hungaroring oder Pannonia-Ring ausrichten, doch diese beiden Strecken verfügen ebenso wenig über eine FIM-Homologation wie der Balaton Park Circuit.
Die Vereinbarung zwischen Dorna und HUMDA läuft ab 2024 über zehn Jahre; regelmäßige Besucher von SPEEDWEEK.com wissen seit Ende März um die Schwierigkeiten mit dem Balaton Circuit.
Die Teams der Superbike-, Supersport- und Frauen-WM, die 300er-Klasse war für Ungarn nicht vorgesehen, wurden inzwischen inoffiziell informiert, dass der Event am Balaton dieses Jahr nicht stattfinden wird. Bei den Veranstaltungshinweisen auf der Homepage der Rennstrecke ist die Superbike-WM nicht zu finden, stattdessen ein Hinweis, dass es erst ab 2025 Motorradrennen geben wird.
Seit Monaten arbeitet die Dorna an einem Plan B, in den kommenden Tagen soll die Einigung mit Estoril nahe der portugiesischen Hauptstadt Lissabon als Ersatzaustragungsort erzielt werden.
Vorgesehen ist, dass die Rennen in Estoril am Wochenende vor dem Saisonfinale in Jerez ausgerichtet werden. Dann können die Teams Ende September von Cremona in Italien (20.–22.) weiter auf die iberische Halbinsel nach Aragon (27.–29.) fahren, anschließend folgen im Oktober Estoril (11.–13.) und Jerez (18.–20.).