Nach Balaton-Absage: Estoril neu im SBK-Kalender 2024
Estoril kehrt in den SBK-Kalender zurück
Weil Auslaufzonen zu gering und einige Mauern für Motorradrennen gefährlich positioniert sind, erhielt der Balaton Park Circuit keine Homologation vom Weltverband FIM. Um die für die Superbike-WM nötige Zulassung (Grad B) zu bekommen, sind größere Umbaumaßnahmen notwendig. Im Mai war klar: Frühestens 2025 wird es auf der ungarischen Rennstrecke ein Motorradrennen geben.
Dazu muss man wissen: SBK-Promoter Dorna hat keinen Vertrag mit dem Balaton Circuit, sondern mit der «Hungarian Motorsport and Green Mobility Development Agency». Der Vertrag legt die Rennstrecke in Ungarn nicht fest, doch der Hungaroring oder Pannonia-Ring verfügen ebenso wenig über eine FIM-Homologation wie der Balaton Park Circuit.
Schnell rückte Estoril in den Fokus der Dorna, als Ersatzaustragungsort einzuspringen. Vor wenigen Minuten gab die Dorna die Einigung mit der portugiesischen Rennstrecke bekannt. Statt am ursprünglichen Termin (24./25. August) wird das Meeting in Portugal am Wochenende vor dem Saisonfinale in Jerez stattfinden, also vom 10. bis 13. Oktober. Logistisch macht das Sinn, denn so können die Teams Ende September von Cremona in Italien (20.–22.) weiter auf die iberische Halbinsel nach Aragon (27.–29.) fahren, anschließend folgen im Oktober Estoril (11.–13.) und Jerez (18.–20.).
Die portugiesische Rennstrecke war in den frühen Jahren der Superbike-WM im Kalender (1988 und 1993) und kehrte erst im Zuge von Corona als Saisonfinale im Jahr 2000 zurück. Das Comeback nach 27 Jahren war ein voller Erfolg. Nur eine Handvoll ehemaliger GP-Piloten kannte Estoril, kein Team hatte auf der 4,2 km langen Rennstrecke zuvor getestet.
Die Rennen aller Kategorien waren spannend und umkämpft wie selten. In der Superbike-WM räumte Toprak Razgatlioglu auf Yamaha zwei Siege ab, Ducati-Pilot Chaz Davies (Ducati) gewann den zweiten Lauf. Erfolgreichster Superbike-Pilot in Estoril ist Jonathan Rea mit vier Siegen, jeweils zwei 2021 und 2022 (mit Kawasaki).
Übrigens: Bei den nur zwei Events in Estoril teilten sich im Gründungsjahr der Superbike-WM 1988 die Bimota-Piloten Davide Tardozzi und Stephane Mertens die Siege. 1993 triumphierte Fabrizio Pirovano auf Yamaha sowie Carl Fogarty mit Ducati.
Hauptmerkmal des Circuito do Estoril sind deutliche Höhenunterschiede und eine fast einen Kilometer lange Gerade. Auf 4182 Meter (Breite 10-18 Meter) verteilen sich vier Links- und neun Rechtskurven. Überholmöglichkeiten bietet die lange Gerade sowie zwei enge Haarnadelkurven und eine anspruchsvolle Schikane.