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Alvaro Bautista: Toprak muss nicht eingebremst werden

Von Ivo Schützbach
Alvaro Bautista (li.) bricht eine Lanze für Toprak Razgatlioglu

Alvaro Bautista (li.) bricht eine Lanze für Toprak Razgatlioglu

Um die technisch sehr unterschiedlichen Motorräder in der Superbike-WM auf den gleichen Level zu bringen, gibt es ein ausgefeiltes Balance-System. Absolute Fairness wird es nie geben, die Debatten sind deshalb endlos.

Seit 2019 sehen wir in der Superbike-WM nur noch Vierzylinder-Maschinen mit 1000 ccm. Obwohl alle mit dem gleichen technischen Konzept fahren, sind die Motorräder in der seriennahen Meisterschaft doch sehr unterschiedlich, was auch am Verkaufspreis zu sehen ist.

BMW, Honda, Kawasaki und Yamaha brachten in den vergangenen Jahren zwar für die Superbike-WM homologierte Modelle, doch keines davon ist so kompromisslos wie die Ducati Panigale V4R – und so teuer.

Die 2018 eingeführte und seither mehrfach angepasste Balance-Regel leistet insgesamt gute Arbeit. Wir sehen bis auf Ausnahmen spannenden Rennsport und erfolglose Hersteller haben die Möglichkeit aufzuholen, in dem sie spezielle Zugeständnisse für die Entwicklung des Motors und/oder Chassis’ bekommen.

Während Honda auch im Jahr 5 der aktuellen CBR1000RR-R hoffnungslos hinterherfährt, hat BMW dank Toprak Razgatlioglu den Sprung an die Spitze geschafft. Der Türke war zuletzt in England so dominant, dass die Gegner bereits nach einer Drehzahlreduktion verlangen.

«Als Jonathan Rea in der Vergangenheit zahlreiche Rennen gewonnen hat, beschwerten sich viele Fahrer darüber und sagten, dass sein Motorrad eingebremst werden muss», erzählte Weltmeister Alvaro Bautista, der in den Jahren 2022 und 2023 auf Ducati in 72 Rennen 43 Mal gewann und 62 Mal auf dem Podium stand. «Wenn ein Fahrer schneller ist als ich, egal aus welchem Grund, ob wegen des Motorrads oder weil er besser ist, würde es mir nie in den Sinn kommen, dass er deswegen bestraft werden muss. Ich habe nicht das Gefühl, dass Toprak eingebremst werden muss, weil sie geschuftet haben, um auf dieses Niveau zu kommen. Unser Problem ist, dass wir unser Potenzial nicht ausschöpfen können. Die Lösung dafür ist aber nicht, den Fahrer zu bestrafen, der schneller ist.»

«Man muss arbeiten, um schneller zu werden», unterstrich der 39-Jährige. «Vielleicht liegt meine Denkweise daran, dass ich aus einer anderen Meisterschaft komme. Dort ist die Mentalität, dass man arbeiten muss, um zum Besseren aufzuholen. Hier ist es so, dass ein Schneller bestraft werden muss, damit er auf dem Level der anderen bleibt. Aber es sollte genau andersherum sein. Warum wird einem erfolgreichen Fahrer die Drehzahl reduziert? Sport ist so. Mein Problem ist nicht, was die anderen Fahrer mit ihren Herstellern leisten. Ich bin das Problem, weil ich mit meinem Bike nicht das Level erreiche, das ich könnte.»

Was laut Bautista daran liegt, dass für dieses Jahr das Mindestgewicht für den Fahrer in voller Montur eingeführt wurde. Diese Regel trifft keinen anderen so hart wie Alvaro, der nicht mehr dasselbe Gefühl für seine V4R hat, seitdem diese schwerer gemacht werden muss, um sein geringes Körpergewicht zu kompensieren.

«Ich fühle mich bestraft», unterstrich der dreifache Weltmeister. «Warum wird ein leichter Fahrer bestraft? Ich stimme zu, dass man Herstellern helfen muss, die in Schwierigkeiten stecken. Und nicht die Schnellen bestrafen – aber ich werde bestraft.»

«Die Probleme, die ich mit dem Motorrad habe, helfen nicht dabei, dass ich weiter Rennen fahre», hielt Bautista fest. «Mal sehen, wir müssen etwas finden, damit ich das Bike so fahren kann, wie ich möchte. Nach Most haben wir mehr Zeit, dann kann ich eine Entscheidung treffen. Für mich geht es weniger ums Gewinnen, sondern darum, ob ich Spaß mit dem Motorrad habe. Im Moment habe ich keinen Spaß. Wenn ich Spaß habe und fahren kann, wie ich will, dann kann ich ganz sicher um gute Resultate kämpfen. Ohne gutes Gefühl ist das unmöglich.»


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