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MotoGP-Wunsch von Toprak: BMW-Chef war nicht amüsiert

Von Ivo Schützbach
Dank Toprak Razgatlioglu hat sich BMW in der Superbike-WM 2024 zum erfolgreichsten Hersteller aufgeschwungen. Dass die Propellermarke so einen Fahrer nicht einfach gehen lässt, versteht sich von selbst.

Am 21. Juni sorgte Toprak Razgatlioglus Manager Kenan Sofuoglu mit seiner Ankündigung, sein Schützling wolle die Superbike-WM nach dieser Saison in die MotoGP verlassen, für viel Aufregung.

Ohne Razgatlioglu wäre BMW trotz aller Fortschritte mit der M1000RR auch in dieser Saison Mittelmaß: Der Zweitbeste aus dem Quartett der Weiß-Blauen, Michael van der Mark, liegt in der Gesamtwertung auf Rang 9 und schaffte es in den bislang 18 Rennen nur zweimal in die Top-5. Toprak hingegen gewann zwölf Läufe, die vergangenen zehn in Folge. Er führt die Weltmeisterschaft mit 64 Punkten Vorsprung auf Nicolo Bulega (Aruba.it Ducati) an. Der Türke hat über dreimal so viele Punkte geholt wie van der Mark und deutlich mehr als die anderen drei BMW-Fahrer van der Mark, Gerloff und Redding zusammen.

Jeder kann sich an fünf Fingern abzählen: BMW-Chef Markus Flasch war nicht amüsiert, als er bei SPEEDWEEK.com von den Abwanderungsgedanken seiner Lichtgestalt las. Auch wenn Sofuoglu stets gesagt hat, dass der vorzeitige Wechsel in die MotoGP nur dann ein Thema wird, wenn BMW Toprak aus seinem bis Ende 2025 laufenden Vertrag vorzeitig entlässt – was nicht passieren wird.

«Als mir klar wurde, dass sie nicht glücklich sind, habe ich die Akte MotoGP sofort geschlossen», erzählte Sofuoglu im Exklusiv-Interview. «Als wir das erste Mal mit ihnen darüber gesprochen haben, waren sie nicht komplett ablehnend eingestellt. Aber dann stellte sich zunehmend heraus, dass sie nicht glücklich wären, wenn wir gehen. Sie haben mit dem Team, den Sponsoren und sogar dem Vertrag für den zweiten Fahrer alles unternommen, um Toprak glücklich zu machen. Sie geben alles für Toprak, um den Titel zu gewinnen, und wenden ihre gesamte Energie auf. Wenn er geht, würde das den Plan zerstören, den sie für Toprak aufgestellt haben. Das war genügend Grund für uns, diese Idee sofort zu begraben.»

«Sie haben uns eine Nachricht gesendet, was das für einen Schaden für sie verursachen würde, wenn Toprak geht», präzisierte der 39-Jährige. «Ich erklärte Toprak daraufhin, dass wir diesen Weg nicht beschreiten können, weil wir ihnen ein Versprechen gaben und für zwei Jahre unterschrieben haben. Wir wären aus dem Vertrag nur ausgestiegen, wenn sie uns die Freigabe erteilt hätten. Anfänglich hat das Toprak schwer getroffen, weil er MotoGP im Kopf hatte und das unbedingt wollte, weil es vielleicht eine Möglichkeit gegeben hätte. Aber er hat es dann auch eingesehen und wir haben dieses Kapitel geschlossen. Unsere Beziehung zu BMW ist die gleiche wie zuvor, wahrscheinlich ist sie sogar besser. Ich habe mich in Most mit den Verantwortlichen von BMW zusammengesetzt, weil ich nicht in Donington war.»

«Wir lieben BMW, ich sage das nicht nur so dahin», betonte Sofuoglu. «Sie machen einen Diamanten aus Toprak. Er wird zu einem einzigartigen Diamanten, wegen BMW. Mit Yamaha konnten wir dieses Level in der Vergangenheit nicht erreichen. BMW ist eine Marke mit einem herausragenden Motorrad, einem sehr guten Paket, aber niemand konnte dieses Potenzial bislang nutzen. Toprak ist der Fahrer, der der Welt das Potenzial dieses Bikes zeigt. Das macht uns und das Motorrad speziell. Es gibt einen Grund, weshalb wir sie lieben – davon werden wir uns sicher nicht trennen.»


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