Findet Michael Rinaldi (28) einen Weg aus der Krise?
Michael Rinaldi
An guten Tagen kann es Michael Rinaldi nahezu mit jedem Superbike-Piloten aufnehmen, doch diese Tage sind selten geworden – 2024 gab es nicht einen. Platz 6 im zweiten Lauf auf Phillip Island das bisherige Saisonhighlight. Einstellige Finishs erreichte er außerdem im Superpole-Race (9.) sowie in Most (Lauf 2, Platz 7). Ansonsten dominieren Platzierungen zwischen 10 und 15.
Was für den sensiblen Rinaldi nicht von Vorteil ist: Die Chemie zwischen ihm und Motocorsa-Teamchef Lorenzo Mauri stimmt nicht. Was das Duo eint, ist der Wunsch nach besseren Ergebnissen. «Mir ist klar, dass ich um die vorderen Plätze in der Gesamtwertung kämpfen will», betonte der 28-Jährige. «Wenn man aber schon darum kämpfen muss, es in die Top-10 zu schaffen, ist es schwierig, dort zu bleiben. Mein erstes Ziel ist es, die richtige Lösung zu finden, auch in technischer Hinsicht, damit ich um diese Positionen kämpfen kann. Ich muss Lösungen für dieses Jahr finden, indem ich mit dem Team arbeite und die beste Version von mir selbst bin.»
Als fünffacher Superbike-Sieger hat Rinaldi höhere Ansprüche als er bisher zeigen konnte. Es liegt an der Konkurrenz und am verfügbaren Material. «Im Vergleich zu dem, was wir zu Beginn der Saison dachten, ist das Niveau in diesem Jahr sehr hoch», sagte der Italiener. «Technisch gesehen benutze ich das gleiche Motorrad wie im letzten Jahr. Es gibt einige Upgrades, die alle Ducatis in der Startaufstellung haben, ich aber nicht. Es sind keine großen Schritte, aber ich kann sagen, dass es meinem Motorrad vom letzten Jahr ähnlich ist. Aber wie ich schon sagte, haben sich alle in diesem Jahr stark verbessert. Die 2024er-Spezifikation jedes Herstellers ist schneller, etwa die BMW und auch die Ducati. Dazu kommen Fahrer wie Nicolò, Iannone und Petrucci. Ich muss stärker sein als letztes Jahr, um mein Niveau zu halten.»
Nach sechs von zwölf Meetings sieht sich der Superstock-1000-Champion von 2017 auf dem richtigen Weg, eine bessere zweite Saisonhälfte abliefern zu können. «Es war schwierig für uns, ein gutes Niveau zu erreichen, aber wir haben sicherlich Fortschritte erzielt. Ich hoffe, dass wir bis zum Ende der Saison auf diesem Niveau bleiben und bessere Ergebnisse erzielen können. Vorher habe ich mit der gleichen Crew gearbeitet, aber dieses Jahr hatten wir erst ein paar Rennen mit der neuen Mannschaft. Das ist eine normale Umstellung, wenn man zu einem anderen Team wechselt. Wir müssen geduldig sein, um gute Ergebnisse zu erzielen.»
Aktuell belegt Rinaldi mit 38 Punkten den 16. WM-Rang. Seine schlechteste Saison fuhr er 2018 im Junior-Team von Aruba.it Ducati als WM-14. Damals bestritt Rinaldi jedoch nur die Europa-Events.