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Bekenntnis von Yamaha – aber keine Revolution der R1

Von Ivo Schützbach
Yamaha bringt mitten in der Saison ein neues Homologationsmodell für die Superbike-WM, was sehr ungewöhnlich ist. Rennchef Andrea Dosoli erklärt, weshalb er sich dafür stark gemacht hat.

2020 brachte Yamaha letztmals eine neue R1 für die Superbike-WM, im Jahr darauf wurde Toprak Razgatlioglu Champion und eroberte nach Ben Spies 2009 endlich wieder den Titel für den japanischen Hersteller.

2022 und 2023 kämpfte der Türke zwar wie ein Löwe gegen Ducati-Star Alvaro Bautista, doch schon damals war zu sehen, dass die Yamaha der Panigale V4R deutlich unterlegen ist.

Ohne den begnadeten Razgatlioglu wurde das noch offensichtlicher, Yamaha ist in dieser Saison bislang ohne Sieg und hat erst fünf Podestplätze auf dem Konto.

Am 18. September wurde die neue Serien-R1 vorgestellt, die es in Europa nur für die Rennstrecke geben wird, die in großen Teilen der restlichen Welt aber als normales Straßenmotorrad erhältlich ist. Am späten Donnerstagnachmittag zeigte Yamaha in Cremona das Superbike her, mit dem Andrea Locatelli und Niccolo Canepa (als Ersatz für den verletzten Johnny Rea) ab diesem Wochenende ausrücken werden. Remy Gardner und Marvin Fritz (als Aegerter-Ersatz) bekommen das Bike ebenfalls, Philipp Öttl und Bradley Ray müssen weiterhin mit ihrer bisherigen Maschine fahren.

«In Japan haben sie sich die Rückmeldungen von unserem Test- und Entwicklungsfahrer Niccolo Canepa sehr genau angehört und an den Bereichen gearbeitet, in denen wir zurücklagen», erzählte Rennchef Andrea Dosoli. «Einer davon war das Aeropaket, daran haben wir gearbeitet. In der MotoGP sehen wir seit vielen Jahren, wie an der Aerodynamik gefeilt wird. Unser neues Paket sorgt für mehr Anpressdruck, das hilft unserem Motorrad in schnellen Kurven. Es verringert die Wheelie-Tendenz und wir können das Drehmoment am Kurvenausgang etwas erhöhen. Das sorgt dafür, dass wir eine Gerade in geringerer Zeit zurücklegen können.»

War es von Yamaha immer geplant, die neue R1 jetzt einzuführen oder hat das Superbike-Werksteam im Hintergrund Druck ausgeübt, um die Maschine schneller zu bekommen, fragte SPEEDWEEK.com nach.

«Wir mussten niemanden antreiben, die Ingenieure in Japan sind erpicht darauf, das Motorrad zu verbessern», hob Dosoli hervor. «Sie haben verstanden, dass das für uns eine kleine Hilfe sein kann. Ich habe mich nur dafür eingesetzt, dass das Homologationsprozedere so schnell wie möglich abläuft. Es gab seit dem Winter den Plan, das Motorrad jetzt einzuführen. Ich wollte sicherstellen, dass wir das Bike für die letzten vier Events haben, was ein Drittel der Weltmeisterschaft darstellt. So können wir viele Daten sammeln, die uns dabei helfen werden, uns auf nächstes Jahr vorzubereiten.»

In der Gesamtwertung liegt Locatelli als bester Yamaha-Fahrer lediglich auf dem sechsten Rang. In der Konstrukteurswertung ist nur Honda schlechter als Yamaha, während BMW und Ducati deutlich sowie Kawasaki etwas voraus sind.

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