Fix: MotoGP-Finale nicht in Valencia

Sensation absehbar: Eugene Laverty zu Crescent Suzuki

Von Ivo Schützbach
Zwischen Eugene Laverty und dem MotoGP-Team Pramac Ducati war alles klar. Dann hat sich die neue Ducati-Führungsspitze übel verspekuliert. Aprilia hat ihn ebenfalls wochenlang verschaukelt.

Ducati-Rennchef Bernhard Gobmeier hatte in den Wochen vor dem Superbike-WM-Finale in Jerez alles vorbereitet, um Eugene Laverty zu Pramac Ducati in die MotoGP-WM zu holen. Der Superbike-Vizeweltmeister sollte dort den Platz des dauerverletzten und inzwischen zurückgetretenen Texaners Ben Spies einnehmen, Laverty stand im Budget fürs nächste Jahr.

Dann überschlugen sich die Ereignisse bei Ducati. Gobmeier gab am 10. Oktober seinen Wechsel zur VW Gruppe bekannt, Gigi Dall’Igna wurde von Erzrivale Aprilia als neuer General Manager Ducati Corse verpflichtet. Laverty rutschte zwischen die Stühle.

Ein Fahrervertrag wird für gewöhnlich vom Fahrer sowie dem Rennchef und Geschäftsführer eines Herstellers unterschrieben. Doch Ducati-CEO Claudio Domenicali kam mit dem Vertrag ebenso wenig in die Gänge wie Dall’Igna.

Bei Suzuki war Eugene Laverty immer Priorität

Am Montag (21. Oktober) nach den Jerez-Rennen platzte Laverty der Kragen: Schon während des Wochenendes hatte er intensive Gespräche mit Crescent-Suzuki-Teamchef Paul Denning geführt. Für ihn genießt die Verpflichtung von Laverty seit Wochen Priorität, noch hat er keine Fahrer für 2014.

Suzuki plant längerfristig mit dem Nordiren, hat ihm für 2014 Testfahrten mit dem MotoGP-Bike versprochen. Konkrete Vereinbarungen für 2015 werden bei Suzuki aber nicht gemacht: Das japanische Management wird erst im Juni 2014 im Detail über die MotoGP-Zukunft entscheiden. Laverty hofft auf einen Platz, wenn Suzuki 2015 werksseitig in die MotoGP-WM zurückkehrt.

Schon vor zwei Wochen sagte der 27-Jährige zu SPEEDWEEK.com: «Wenn ich nicht bald einen Vertrag von Ducati oder Aprilia habe, dann unterschreibe ich bei Suzuki. Mir läuft die Zeit davon.»

Von Aprilia lässt sich Laverty nicht mehr veralbern

Das Verhandlungsgebaren des neuen Ducati-Rennchefs Dall’Igna ist nicht neu, er zögert die Vertragsunterzeichnungen seit jeher bis auf die letzte Minute hinaus. Ende 2011 hätte Laverty um ein Haar bei BMW Italia unterschrieben, weil ihn Dall’Igna wochenlang hinhielt. Aprilia wollte Laverty damals kein Gehalt bezahlen. Als er bei BMW den Stift aufs Papier setzte, hatte Dall’Igna innerhalb weniger Stunden einen Vertrag parat, der alle Forderungen Lavertys erfüllte.

Sein Meisterstück lieferte Dall’Igna letzten Herbst ab: Erst im November präsentierte er Sylvain Guintoli als Nachfolger des zurückgetretenen Weltmeisters Max Biaggi.

Laverty hat genug von diesen Spielchen. Von Dall’Igna lässt er sich nicht mehr hinhalten.

Von Aprilia wurde er in den letzten Wochen auch nur an der Nase herumgeführt. Erst wurde ihm mündlich ein MotoGP-Platz bei Jorge Martinez offeriert, doch der fährt 2014 mit Honda. Vor elf Tagen erklärte der neue Rennchef Romano Albesiano, er werde alles versuchen, um Laverty in der Aprilia-Familie zu halten. Er sprach von einem dritten Werksmotorrad, auf das er den Vizeweltmeister 2014 in einem Kundenteam setzen wolle. Bislang kann Aprilia aber nicht verbindlich sagen, wie viele Motorräder sie 2014 in der Startaufstellung haben werden – und in welchen Teams.

«Auch bei Aprilia hat sich die letzten Wochen nicht viel bewegt», sagte Laverty vor wenigen Minuten zu SPEEDWEEK.com. «Suzuki ist eine wirklich starke Option für mich, unterzeichnet habe ich aber noch nichts. Ich halte die GSX-R1000 für ein gutes Motorrad. Ich glaube, dass man mit ihr nach wie vor Rennen gewinnen kann.»

Die diesjährigen Suzuki-Piloten Leon Camier und Jules Cluzel eroberten 2013 zwei Podestplätze. Doch beide haben nicht die Klasse Lavertys. Beste Karten für den zweiten Platz bei Crescent Suzuki hat der Britische Superbike-Meister Alex Lowes (23).

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