Eugene Laverty: Die Abrechnung mit Aprilia
Neun Siege, gleich viele wie Weltmeister Tom Sykes (Kawasaki). Trotzdem gab es für Eugene Laverty keine Möglichkeit, auch 2014 für Aprilia zu fahren. «Es ist verrückt, dass ich mir als Vizeweltmeister so schwer tat einen guten Platz zu finden», sagte der 27-Jährige zu SPEEDWEEK.com. «Ich bin nicht arrogant, ich kann nicht auf Teams zugehen und ihnen unter die Nase reiben, dass ich die WM als Zweiter beendet habe. Als ich bei Aprilia nachfragte, ob ich weiterhin die RSV4 fahren darf, habe ich nicht um eine Gehaltserhöhung gebeten. Ich wollte nur dieses Motorrad fahren. Ich wurde aber Woche für Woche vertröstet. Das ist nicht die Einstellung, die ich von einem Team erwarte. Ich erwarte, dass ein Team gewinnen will. Die einzigen, die mir das glaubhaft versichern konnten, waren Suzuki.»
Am 13. November unterschrieb Laverty für Voltcom Crescent Suzuki, absolvierte am gestrigen Montag die ersten Runden auf der GSX-R 1000. Dabei stellte er nicht nur fest, dass sich das Motorrad von Suzuki anders als jenes von Aprilia verhält, auch die unterschiedliche Teamphilosophie offenbarte sich ihm schnell. «Vor Aprilia hatte ich nur mit japanischen Herstellern zu tun. Ihre Einstellung ist komplett verschieden, ich habe bei Aprilia meinen Teil für die Zukunft gelernt.»
Trotz allen Erfolges in diesem Jahr glaubt Laverty, dass mehr möglich gewesen wäre: «Wir haben nie das Potenzial der Aprilia gesehen. Zusammen mit Markus Eschenbacher habe ich aus der Aprilia ein Rennmotorrad gemacht, mit dem jeder fahren kann. Zuvor war nur Max Biaggi damit schnell. Max hat sehr viel Talent, er konnte viele Probleme umfahren. Dieses Jahr war das Gesamtpaket besser. Als Max noch fuhr, hat man bei Aprilia nicht viel darauf gegeben, in welche Richtung ich das Motorrad gerne entwickelt hätte. Ich musste mit dem Motorrad klarkommen, wie es ist. Guintoli und Melandri haben nun ein Bike, das leicht zu handhaben ist.»