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Simon Crafar: Weshalb ihm Fogarty den Pokal schenkte

Von Ivo Schützbach
Der Neuseeländer Simon Crafar (44) fuhr in der 500er- und Superbike-WM aufs Podium, schrieb Bücher und hilft heute Fahrern wie Eugene Laverty und Leon Camier als Riding-Coach. Teil 1 des großen Interviews.

Von 1990 bis 2000 fuhr Simon Crafar in der 500er- und Superbike-WM. Sogar in die 250er-Klasse wagte der heute 44-Jährige einen Abstecher. SPEEDWEEK.com erzählte der Neuseeländer, weshalb er einen 500er-Grand-Prix gewann, aber nie einen Superbike-WM-Lauf.

Als ich mir deine Karriere genauer angesehen habe, ist mir aufgefallen, dass du mehrmals zwischen MotoGP- und Superbike-WM gewechselt hast. Woran lag es, dass du nicht in einer Serie geblieben bist?

Wie alle Fahrer musste ich die Angebote und Möglichkeiten nutzen, die mir geboten wurden. Es war nicht immer einfach. Am Anfang zum Beispiel wollte ich 1993 in die Weltmeisterschaft aufsteigen, nachdem ich ’92 ein Jahr in der Britischen Meisterschaft gefahren bin und das Vergnügen hatte, mehrere Rennen in der Superbike-WM bestreiten zu können. Als ich da einmal Blut geleckt hatte, wollte ich nicht mehr in nationalen Meisterschaften antreten.

Ich hatte keinen Vertrag, bin dann bis ungefähr Mai nach Neuseeland gegangen und bekam schließlich das Angebot, die private 500er-Harris-Yamaha zu fahren. 1993 bin ich auf der Maschine vier Rennen in der 500er-WM gefahren. Das Team hatte nur zwei Sets Reifen pro Rennwochenende zur Verfügung. Aber das war mir egal, solange ich in der WM fahren konnte. Ich habe das Geld in der BSB abgelehnt, um ohne Gage mit der Elite starten zu können.

In dem Jahr bin ich vier Rennen in der 500er-Klasse gefahren, ein neunter Rang war mein bestes Resultat. Die zehn Rennen in der 250er-Kategorie bin ich gefahren, weil sich die Möglichkeit bot. Da war mein bestes Rennen ein zehnter Platz.

Zu guter Letzt bin ich noch einmal vier Rennen in der Superbike-WM gefahren, kam aber nicht über den sechsten Platz hinaus. All das in einem Jahr. Was immer mir angeboten wurde, habe ich angenommen. So konnte ich mir einen Vertrag in der Superbike-WM für das kommende Jahr sichern. Ich wollte endlich eine ganze Saison in einer Weltmeisterschaft fahren.

1998 konntest du in Donington Park deinen einzigen Grand-Prix-Sieg einfahren. Hat es an dem Tag geregnet?

(Er lacht). Nein, es war trocken. Ich hatte mir schon die Pole-Position im Trockenen geholt. Das Wochenende zuvor war ich Dritter im Rennen. Ich habe sozusagen darauf aufgebaut.

War Donington eine besondere Strecke für dich?

Ich kannte die Strecke schon aus BSB-Zeiten, bin da auch schon in der 500er- und 250er-Klasse gefahren. Für die 250er war ich jedoch zu groß, aber ich habe es mal versucht.

In der Superbike-WM hast du zehn Podestplätze, aber keinen Sieg eingefahren.

Es gab einige Rennen, in denen es gut aussah, aber es hat nie sollen sein. In Hockenheim zum Beispiel war ich Zweiter und auf dem Weg die Führung zu übernehmen, als die Ölpumpe versagte. Ich konnte das Rennen nicht einmal beenden.

Beim Lauf in Brands Hatch stürzte Carl Fogarty vor mir liegend; ich bin über seine Maschine geflogen. Die letzten beiden Rennen 1997 in Sentul habe ich mit Vorsprung angeführt. Im ersten Lauf hat sich mein Vorderrad in Luft aufgelöst, bei meinem letzten Rennen in der Superbike-WM wollte ich noch einmal alles geben. Kurz vor Rennende hat John Kocinski mich zu überholen versucht. Das Resultat war, dass wir beide im Kies gelandet sind – und das zwei Kurven vor Schluss!

Fogarty hat gewonnen, er war vier Sekunden hinter uns. Nach dem Rennen hat er mir die Trophäe gegeben und zu mir gesagt, er habe das Rennen nicht gewonnen. Das war cool, die nette Seite von ihm!

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