SBK: Ab wann sind Rennen lebensgefährlich?
Der tödliche Unfall von Andrea Antonelli bei sintflutartigem Regen in Moskau zog nach sich, dass in der Superbike-WM eine längst überfällige Sicherheitskommission gegründet wurde. Herrschen schwierige Bedingungen, werden die Fahrer seither um ihre Meinung gefragt.
Da sich Fahrer selten einig sind und Gefahren völlig unterschiedlich einschätzen, kommt es oft zu hitzigen Diskussionen. «Fahrer haben immer verschiedene Ansichten», weiß Weltmeister Tom Sykes. «Ich habe in Australien gesagt, was ich über die Streckenbedingungen denke, der neue Asphalt machte Schwierigkeiten – und viele Fahrer regten sich deswegen auf. Dass ich das Rennen letztes Jahr bei Mischverhältnissen in Monza fuhr, dafür wurde ich heftig kritisiert. Es hieß, ich wäre viel Risiko eingegangen. Ich war aber nicht einmal in einer brenzligen Situation. Ich fuhr zwei Sekunden langsamer als der Rundenrekord, und musste mir anhören, dass das gefährlich war.»
Sykes ist sich der Risiken im Rennsport bewusst – aber nicht zimperlich. «Ich habe mir das Supersport-Rennen in Moskau in der Kawasaki-Hospitality angeschaut», erzählte er SPEEDWEEK.com. «Es sah alles gut aus, keine großen Probleme. Ich sah viel Gischt, aber das ist nun einmal so. Unglücklicherweise passierte das Drama mit Antonelli. Abgesehen von diesem speziellen Moment sah alles in Ordnung aus, die Bedingungen waren okay. Keiner der Supersport-Fahrer hat nach der Einführungsrunde Zweifel an den Bedingungen geäußert.»
Nach dem Unfall gab es böse Vorwürfe an die Rennleitung, Fahrer wie Marco Melandri sprachen davon, dass es lebensgefährlich war. Sykes: «Schlecht fand ich, dass einige Superbike-Piloten ihre Bedenken später über Social-Medias verbreitet haben. Das lässt die Meisterschaft in einem schlechten Licht erscheinen. Dabei ist sie auf Toplevel, echte Weltklasse. Es wäre gescheiter zur Rennleitung zu gehen, anstatt zu twittern.»
Aus diesem Grund wurde die Sicherheitskommission gegründet – Unfälle wird es leider weiterhin geben.