Fix: MotoGP-Finale nicht in Valencia

Pata Honda versucht alles: Testfahrer eingekauft

Von Ivo Schützbach
Jonathan Rea verzichtete heute ganz, Leon Haslam drehte nur einige Runden. Die Hauptarbeit während des verregneten Portimão-Tests blieb bei Pata Honda an Michele Magnoni hängen.

«Ich kann mich nicht erinnern, dass wir zuvor schon mal einen offiziellen Testfahrer hatten», sagte Pata-Honda-Teammanager Ronald ten Kate zur Anwesenheit des 25-jährigen Michele Magnoni. Der Italiener fuhr die letzten Jahre im Superstock-1000-Cup, er gilt als großes Talent, hatte aber nie zahlkräftige Sponsoren im Rücken. Während sich Jonathan Rea gar nicht und Leon Haslam nur für ein paar Runden auf die nasse Strecke in Portimão wagte, hatte Magnoni mit der neuen Cosworth-Elektronik jede Menge zu tun.

«Der dritte Fahrer kostet uns nicht sehr viel Geld», erklärte ten Kate SPEEDWEEK.com. «Das Material haben wir ohnehin alles dabei, wir mussten für ihn nur ein drittes Motorrad aufbauen und ihm einige Leute zur Seite stellen. In unserer jetzigen Situation ist es sehr wichtig, dass wir einen Testfahrer haben, der sich um die Basisabstimmung kümmert. Er nimmt den anderen zwei viel Arbeit ab.»

Was der Niederländer nicht sagt: Einer der Gründe für das desaströse Jahr 2013 war die in der MotoGP-Klasse entwickelte Elektronik von HRC, die im Honda-Superbike mit Pirelli-Reifen nie optimal funktionierte. Für diese Saison entwickelte das Team gemeinsam mit Partner Cosworth eine eigene Elektronik. Während des fünftägigen Portimão-Tests kommt diese erstmals zum Einsatz.

Magnoni wurde für den Test in Portugal sowie für zwei weitere Tage in Jerez/Spanien Anfang Februar verpflichtet, bekommt dafür Spesen und Gehalt. «Er hat einiges an Erfahrung, hat solche Jobs auch schon für andere Hersteller erledigt», weiß ten Kate. «Für Funktionstests braucht man keinen Piloten mit besonderer Erfahrung oder Kenntnissen. Wie genau das System bedatet wird, muss dann ohnehin durch Leon und Johnny erfolgen. Sie sind für das Tuning des Systems verantwortlich.»

«Heute hatten wir Pech mit dem Wetter», erzählte der Niederländer. «Aber am Donnerstag stiegen Haslam und Rea gegen Sessionende auf das Bike von Magnoni und beiden waren damit auf Anhieb schneller als mit ihrem eigenen. Sie konnten einen großen Unterschied spüren, Magnoni erledigt einen ordentlichen Job.»

Nach Rea-Sturz war die Saison gelaufen

Ten Kate traut sich sogar eine Vorhersage für den Superbike-WM-Auftakt in Australien zu: «Wir werden besser dastehen als letztes Jahr. Unser letztes Jahr war sehr schlecht. Haslam verletzte sich zu Saisonbeginn, als Johnny auf dem Nürburgring stürzte und danach ausfiel, war das mehr oder weniger unser Saisonende. Bereits zu diesem Zeitpunkt im September machten wir einen Plan für 2014. Wir überlegten uns sehr genau, was wir am Motorrad ändern müssen. Das zahlt sich nun alles aus.»

Vor dem ersten Rennen auf Phillip Island wird Pata Honda insgesamt neun Tage in Portimão, Jerez und Phillip Island getestet haben. «So viel haben wir seit vielen Jahren nicht mehr gemacht», ist sich der Teammanager bewusst. «Während der Saison werden wir noch einmal 3 bis 7 Tage testen. Als wir letztes Jahr zum ersten Rennen kamen, waren wir nicht parat. Rückblickend wurde uns das klar. Als wir analysierten, wie die neue Saison ausschauen soll, kristallisierte sich das Testen als einer der wichtigsten Punkte heraus. Man muss auf dem Laufenden sein mit der Software, den Teilen und Entwicklungen, wenn man vorne mitfahren will.»

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