Exklusiv: Wie Bimota 1000 Stück der BB3 bauen will
Dass Bimota in Spanien dabei ist, sorgte im Vorfeld für viel Diskussionsstoff. Im Gegensatz zu allen anderen Herstellern musste Bimota keine 125 verkaufsfertige Motorräder präsentieren, bevor sie vom Motorrad-Weltverband FIM die Erlaubnis erhielten Superbike-WM zu fahren. Bimota wurde eine Frist von vier Monaten eingeräumt, um die geforderte Menge zu produzieren. Was Bimota-Vizepräsident Daniele Longoni dazu sagt.
Hat Bimota oder Alstare bei der FIM um spezielle Homologationsregeln angefragt?
Alstare hat uns erklärt, dass wir das so machen müssen.
Es ist kein Problem für euch, in den kommenden vier Monaten die vorgeschriebenen 125 Motorräder zu produzieren?
Nein. Wir haben bereits das gesamte Material dafür bestellt. Als die FIM uns besuchte, hatten wir das Material für 30 Motorräder da, diese Woche erhalten wir die Motoren. Ende des Monats müssen wir elf Motorräder ausliefern, die schon verkauft sind. In der ersten Mai-Woche liefern wir weitere 18 Bikes aus.
Wie viele Motorräder hat Bimota letztes Jahr verkauft?
So genau kann ich das nicht sagen, weil das eine andere Firma war. Von Januar bis September 2013 haben die damaligen Eigentümer zirka 30 Motorräder verkauft.
Woraus schließt ihr, dass ihr von der BB3 1000 Stück verkaufen könnt?
Seit November haben wir Vorbestellungen für 130 Motorräder erhalten. Mit sieben Importeuren haben wir schon jetzt Vereinbarungen für 300 Motorräder getroffen. Wir sprechen derzeit mit einem achten und neunten Importeur und wollen mit ihnen auf 600 Bikes kommen. Diese Verträge sind aber noch nicht unterschrieben.
Euer ursprünglicher Vertrag mit BMW sah die Lieferung von 150 Motoren pro Jahr vor. Habt ihr diesen Vertrag erweitert?
BMW kann uns liefern, was immer wir brauchen. Wir hoffen, dass wir dieses Jahr 1000 Motoren kaufen werden...
An dieser Stelle muss ich etwas ausholen. Bimota war lange aus dem Geschäft. 2012 hat Bimota zirka 100 Motorräder verkauft, letztes Jahr bis September 30. Im September 2014 übernahmen wir die Firma. Im November veranstalteten wir einen Bimota-Event und erhielten unglaubliche Aufmerksamkeit. Fünf Tage lang hatte ich von morgens 9 Uhr bis abends 18 Uhr ein Meeting nach dem anderen. Die Leute hatten Angst um Bimota, sie wussten nicht, ob es mit der Marke weitergeht. Als wir unsere Pläne vorstellten, kamen die Leute auf uns zu. Jeden Tag erhalte ich Anfragen von Privatkunden, das gab es in den letzten Jahren nie. Diesen Monat müssen wir 25 Bikes ausliefern, auch das gab es zuvor nie.
Dass für euch die Homologationsregeln geändert wurden, hat bei den anderen Herstellern für Verstimmung gesorgt.
Für Bimota ist es gut, dass wir diese Chance erhalten. Wir konnten der FIM auch beweisen, dass wir alles für die vorgeschriebenen 125 Motorräder parat haben, wir zeigten ihnen alle Unterlagen.
Unser einziges Problem war, dass wir das Projekt im November starteten und jetzt im April sind wir in der Superbike-WM. Niemand kann sich vorstellen, wie lange wir brauchen, um auch nur eine Schwinge herzustellen.
Kannst du verstehen, dass EBR gerne dieselben Regeln gehabt hätte? Sie haben alles unternommen, um die 125 Motorräder zu bauen und dafür in Kauf genommen, dass sie jetzt nicht konkurrenzfähig sind.
Ich weiß. Aber man darf nicht vergessen, dass wir unser Investment bereits getätigt haben – und es ist groß. Wir haben bereits dafür bezahlt, dass wir hier sein dürfen.