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Superbike-WM: Standard-ECU wird abgelehnt!

Von Ivo Schützbach
In MotoGP und Formel 1 gibt es einheitliche Steuergeräte für die Elektronik. In der Superbike-WM wird stattdessen eine Kit-Elektronik mit Kostendeckel eingeführt.

«Wir stehen kurz vor der Einigung mit den Herstellern, was die Elektronik für 2015 betrifft», verriet Dorna-Manager Javier Alonso im Gespräch mit SPEEDWEEK.com.

Wie bereits von uns berichtet, wird ab 2015 eine Kit-Elektronik mit Kostendeckel vorgeschrieben. Jeder Hersteller wird ein elektronisches Steuergerät inklusive Software frei käuflich auf dem Markt anbieten, zu einem Preis um die 10.000 Euro. Heute geben die Spitzenteams für eine solche ECU über 30.000 Euro aus.

Die Bedatung der ECU bleibt den Teams freigestellt, jeder kann die Traktionskontrolle, Motorbremse oder Fahrbarkeit nach Belieben einstellen.

Bis auf die Blackbox lässt sich damit allerdings kaum Geld sparen. Werksteams in der Superbike-WM beschäftigen heute bis zu acht Fachkräfte, die sich um die Entwicklung der Hardware, Software und Sensorik kümmern. Und Personal ist nach wie vor der größte Kostenfaktor.

Doch die Hersteller wollen es so. Durch die Einführung der Kit-Elektronik eröffnen sich neue Absatzmöglichkeiten, außerdem kann so eine Vereinheitlichung in den verschiedenen Rennserien weltweit vorangetrieben werden.

Beschiss ist vorprogrammiert

Kritiker dieses Vorschlags sagen, dass es gar nichts nützt, wenn Hersteller eine Kit-Elektronik mit Kostendeckel anbieten. «Wer soll kontrollieren, was in der Box ist?», fragte ein Teamchef im Fahrerlager von Imola. «Niemand kann das kontrollieren. Dem Beschiss werden Tür und Tor geöffnet.»

Alonso sieht das anders: «Wir werden kontrollieren, ob an der Elektronik etwas geändert wird. Wenn wir in den nächsten ein oder zwei Jahren feststellen, dass wir es doch nicht kontrollieren können, müssen wir uns etwas anderes einfallen lassen. Wir werden Betrug vorbeugen.»

Eine Einheitselektronik wie in MotoGP oder Formel 1 ist keine Lösung? «Die Hersteller wollen das nicht», unterstreicht Alonso. «Für uns wäre das die ideale Lösung, wir können aber auch mit der Kit-Elektronik mit Kostendeckel leben.»

Dieses Jahr müssen Evo-Teams mit der Serienelektronik fahren. Nächstes Jahr, wenn alle nach seriennäherem Evo-Reglement antreten, erhalten sie die Möglichkeit, bei der Elektronik aufzurüsten. Kostet die Kit-Elektronik wirklich um die 10.000 Euro, hält sich die Investition in Grenzen. «Es geht darum, dass der Abstand zwischen den Werksteams und den jetzigen Evo-Teams verringert wird», so Alonso. «Mit der Kit-Elektronik wird uns das gelingen.»

Jeder Hersteller wird eine «offizielle» Kit-Elektronik benennen. Diese kann dann auch von Firmen wie Ten Kate, Alstare, Cosworth oder Magneti Marelli kommen.

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