Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Aprilia brach wegen Teamorder Vertrag mit Melandri

Von Ivo Schützbach
Teamorder ist das Unwort dieser Tage. Als Aprilia bei der Superbike-WM in Magny-Cours eine aussprach, zog Kawasaki nach. Aprilia-Rennchef Romano Albesiano erklärt die gesamte Problematik.

2012 gewann Max Biaggi für Aprilia die Superbike-WM mit einem halben Punkt Vorsprung auf Tom Sykes (Kawasaki). Dem Römer gelang das nur, weil der damalige Aprilia-Rennchef Gigi Dall’Igna Eugene Laverty zurückgepfiffen hatte.

Der Nordire nahm das zerknirscht zur Kenntnis, gehorchte und ließ Biaggi den Vortritt. Eine kluge Entscheidung, schließlich hatte Laverty einen Aprilia-Vertrag für 2013 in der Tasche, außerdem hörte Biaggi nach der Saison auf.

Laverty gewann letztes Jahr neun Rennen und wurde hinter Sykes Vizeweltmeister. Damit legte er den Grundstein für seine MotoGP-Karriere, kommende Saison fährt der 28-Jährige für das Team von Jorge Martinez eine Honda RC213V.

Als sich Loris Baz letzten Sonntag in Katar weigerte seinem Teamkollegen Sykes im Titelkampf zu helfen, fühlte sich das Kawasaki-Team verraten, hatte der Franzose doch im Vorfeld seine Unterstützung zugesagt.

Hinterher kümmerte ihn sein Geschwätz nicht mehr, Baz fährt 2015 an der Seite von Stefan Bradl für Forward Yamaha MotoGP.

Superbike ist Einzelsport

Aprilia-Manager Romano Albesiano kann den Ärger seiner Kawasaki-Kollegen nachvollziehen, musste doch auch er in Magny-Cours im zweiten Rennen mit ansehen, wie Marco Melandri die Teamorder ignorierte und Sylvain Guintoli so wertvolle fünf Punkte abnahm. Gleichzeitig versteht der Italiener aber auch die Fahrerseite.

«Wir sind keine Rennrad-Teams», erklärte er SPEEDWEEK.com. «Dort gibt es einen Leader und die Wasserträger, die ihm gewinnen helfen. Superbike ist ein Einzelsport, manchmal wird er aber zum Teamsport. Diese Transformation zu machen ist sehr schwierig.»

«Die Fahrer werden für Siege bezahlt, nicht fürs Helfen», unterstreicht Albesiano. «In keinem Standardvertrag der Fahrer wird Teamorder erwähnt. In unseren Verträgen steht sogar drin, dass das Team den Fahrer nicht einmal fragen darf wegen Teamorder. Stell dir vor: Wir gingen in Magny-Cours zu Marco und fragten ihn, ob er uns bitte helfen würde, obwohl der Vertrag alleine diese Frage verbietet. Das war keine einfache Situation. Wir dürfen ihn nicht für das zweite Rennen an den Pranger stellen, als er uns nicht half. Wir müssen ihm dafür danken, dass er uns im ersten Rennen half.»

Sylvain Guintoli gewann die Superbike-WM 2014 mit sechs Punkten Vorsprung auf Kawasaki-Werksfahrer Tom Sykes. Rückblickend wäre die Weltmeisterschaft auch ohne Teamorder gleich ausgegangen.

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