Sicher: Leon Haslam wird Aprilia-Werksfahrer
Leon Haslam setzt große Hoffnungen in die neue Aprilia RSV4
Seit dem 3. November 2014 wissen regelmäßige User von SPEEDWEEK.com, dass Red Devils Roma kommende Saison das offizielle Aprilia-Werksteam in der Superbike-WM wird. Teamchef Andrea Petricca hat wie angekündigt den Engländer Leon Haslam als Nummer 1 unter Vertrag genommen.
Für den 31-Jährigen ein Riesenglück. 2010 kämpfte er als Suzuki-Pilot gegen Max Biaggi um den Titel und wurde Vizeweltmeister. In seinen folgenden Jahren bei BMW und Honda kam er nie mehr an diese Leistung heran, nach jeweils zwei Jahren wurden seine Verträge nicht mehr verlängert.
«Haslam ist erfahren, schnell und wird gut zu uns passen», meint Petricca. «Auf Suzuki hat er gegen Biaggi um den WM-Titel gekämpft. Wenn er ein neues Team vorfindet, wird er auch frisch motiviert sein.»
Haslam hatte abgesehen von den Werksteams von Honda, Kawasaki und Ducati von fast allen Angebote vorliegen. Für uns fasste er zusammen, weshalb er sich für Aprilia entschied.
«Mein Ziel ist Weltmeister zu werden. Ich hatte einige schwierige Jahre mit mehreren Verletzungen. Es lief nicht, wie ich mir das vorstellte. Ich möchte ein Team, das mir dabei hilft Weltmeister zu werden. Ich hatte viele Möglichkeiten: Teams aus der Britischen Meisterschaft, die 2016 WM fahren wollen. Entwicklungsprojekte mit einem Motorrad, das noch nicht so konkurrenzfähig ist, wie etwa die BMW in Troy Corsers Team oder die MV Agusta, die aber für die Zukunft vielversprechend sind.»
Von Pedercini Kawasaki, Barni Ducati und Buell hatte er ebenfalls Angebote. «Schwierig für meine Entscheidung war zu beurteilen, wie sich mit den neuen Motorrädern und Regeln die Konkurrenzfähigkeit entwickelt», bemerkte der Engländer. «Alles zog sich ewig hin, normal unterschrieb ich im Juli meine Verträge. Das Ducati-Angebot war interessant, das Motorrad wird nächstes Jahr sehr stark sein. Pedercini bekommt 2015 mehr Unterstützung von Kawasaki, MV Agusta schaut aufregend aus. Ich hatte einige schlechte Jahre, jetzt will ich wieder gewinnen.»
Noch einige Fragezeichen
Haslam hat in seiner WM-Karriere 29 Podestplätze eingefahren, darunter drei Siege. In seinen beiden Honda-Jahren 2013 und 2014 gelang ihm nur ein dritter Platz, Anfang Oktober im Regen von Magny-Cours.
Deshalb fiel letztlich die Entscheidung pro Aprilia. «Sie haben noch nie ein schlechtes Motorrad gebaut», weiß die ehemalige Nummer 2 der Welt. «Es gibt aber einige Fragezeichen. Wie konkurrenzfähig ist der neue Motor, wie wirken sich die neuen Regeln aus? Welche Sponsoren hat das Team? Es ist immer gut, wenn man die direkte Verbindung zu einem Hersteller hat. Das garantiert, dass sie das Maximum aus dem Verfügbaren herausholen.»
«Der wichtigste Teil eines Teams ist das Material und die Entwicklung dahinter», weiß Aprilia-Rennchef Romano Albesiano. «Wir werden das richtige Material zur Verfügung stellen, da gibt es keine Limits. Ich will nicht in den Kategorien ‹Offiziell›, ‹Inoffiziell› oder ‹Satellitenteam› denken. Das Werk wird die Technik zur Verfügung stellen, der Rest kann von anderen kommen. Ich würde das weiterhin ein Werksteam nennen. Kawasaki oder Ducati sind in der gleichen Situation, auch sie arbeiten mit einem Partner zusammen. Für uns werden sich die Dinge kaum ändern.»
Aprilia wird alle Schlüsselposten im Team mit eigenen Leuten besetzen.
Die neue RSV4 nach 2015er-Reglement werden wir erst im Januar auf der Rennstrecke sehen. Im November und Dezember wird mit einem Übergangsmodell getestet.