Ducati 2015: Starkes Motorrad, schwache Fahrer?
Die Qualitäten von Chaz Davies und Davide Giugliano im Ducati-Werksteam sind unbestritten, doch sind es auch kommende Superbike-Champions?
Dass Davies gewinnen kann, bewies er auf Aprilia und BMW, 2011 wurde er auf Yamaha Supersport-Weltmeister.
Giugliano ist extrem schnell, aber auch sturzgefährdet. Er quetscht aus der Ducati alles heraus, überfährt sie dadurch regelmäßig.
Durch das seriennähere Reglement hat Ducati für 2015 hervorragende Karten im Kampf gegen Aprilia, BMW, Honda, Kawasaki und Suzuki. Mit fünf Fahrern ist der Hersteller aus Borgo Panigale nach Kawasaki (7) die zweitstärkste Macht im Feld.
Die Wahl der Fahrer in den Kundenteams lässt Begeisterungsstürme vermissen. Barni Ducati setzt auf Superstock-1000-Champion Leandro Mercado, der viel Talent und Herz besitzt, sein Können aber erst noch beweisen muss.
Althea Ducati hat mit dem ehemaligen 125er-Weltmeister Nico Terol die Katze im Sack gekauft, der Spanier fuhr nie zuvor ein so großes und leistungsstarkes Motorrad. Teamkollege Matteo Baiocco war mehrfach in der Superbike-WM unterwegs, mit herausragenden Leistungen fiel er nie auf.
Den schnellen Niccolò Canepa hat Ducati abserviert, er hat in seiner Verzweiflung im Buell-Werksteam unterschrieben und wird dort eine kreuzlahme EBR 1190RX pilotieren.
«Ich glaube, dass sich alle unsere Fahrer gut schlagen können», meinte Ducatis Superbike-Direktor Ernesto Marinelli im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Baiocco kenne ich sehr gut, er hat mit hervorragenden Ergebnissen für uns getestet. In Mugello hält er nach wie vor den Rundenrekord, er hat Talent. Nächstes Jahr muss er dieses beweisen, jetzt bietet sich ihm eine gute Chance dafür. Für ihn geht es nun nicht mehr darum während eines Tests eine schnelle Runde zu fahren, jetzt muss er sich in jeder Runde auf jeder Strecke gegen die Besten der Welt beweisen.»
Zu Mercado (22) meinte Marinelli: «Ein junger und talentierter Fahrer. Als Argentinier kommt er zudem aus einem Land, das wichtig ist für die Meisterschaft. Es ist immer gut, wenn eine zusätzliche Nation dabei ist.»