26 Jahre Superbike-WM: Ducati demütigt die Japaner
Carl Fogarty holte mit Ducati vier Fahrer-Weltmeisterschaften
Es ist wie bei Asterix und Obelix und dem kleinen Dorf in Gallien, dass erfolgreich dem römischen Imperium trotzt – oder wie der Kampf David gegen Goliath: Ein kleines italienisches Werk namens Ducati zeigt den japanischen Motorradgiganten in der Superbike-WM, wo es langgeht.
Seit 1988 wird die Superbike-WM regelmäßig ausgetragen, insgesamt gibt es neun Hersteller, die erwähnenswerte Ergebnisse, also WM-Titel, Siege oder Podestplätze, einfahren konnten: Ducati, Honda, Yamaha, Kawasaki, Suzuki, BMW, Aprilia, Bimota und Petronas. Wenig erfolgreich war bisher Neueinsteiger Buell (EBR), der in seiner Rookie-Saison lediglich zwei WM-Punkte einfahren konnte. Auch Benelli war mit der Tornado derart erfolglos, dass sie in der Statistik nicht aufscheinen.
Ducati ist dagegen in allen Statistiken der erfolgreichste Hersteller. Mit 17 Konstrukteursweltmeistertiteln, 313 Siegen, 788 Podiumsplatzierungen, 165 Pole-Positions und 312 schnellste Runden gibt es keinen anderen Hersteller, welcher Ducati in den nächsten Jahren den Rang ablaufen könnte. Der italienische Hersteller dominierte die 1990er Jahre nach belieben. Kritiker meinten, weil das Reglement die V2-Motorräder bevorzugte. Andererseits war Ducati auch viele Jahre der Hersteller, der sein Engagement in der Superbike-WM am konsequentesten verfolgte und mit sehr sportlichen Serienmotorrädern auch eine exzellente Basis für den Erfolg legte. Die erfolgreichsten Ducati-Piloten waren Carl Fogarty mit vier und Troy Bayliss mit drei gewonnenen Weltmeisterschaften.
Erster Verfolger ist Honda mit vier Hersteller-Weltmeisterschaften: 118 Siegen, 378 Podiumsplatzierungen, 45 Pole-Positions und 104 schnellsten Rennrunden. Um mit Ducati gleichzuziehen bräuchten die Japaner 13 Jahre – dann müssten sie allerdings ab 2015 jede Saison für sich entscheiden. Sehr unwahrscheinlich angesichts der Tatsache, dass Honda die Superbike-WM eher stiefmütterlich behandelt und die Werksunterstützung von HRC sehr zu wünschen übrig lässt.
Aprilia ist seit 2009 sehr engagiert in der seriennahen Weltmeisterschaft und fuhr in den letzten Jahren vier Titel ein – gemessen an Konstrukteurstitel hat das Werk aus Noale mit Honda seit 2014 gleichgezogen. Mit 49 Siegen, 157 Podiums und nur 19 Pole-Positions waren die Italiener am effizientesten.
Yamaha und Suzuki kommen jeweils nur auf einen Titel. Suzuki dominierte 2005 mit Troy Corser, Yamaha schnappte 2007 Honda und James Toseland den Marken-Titel dank dem starken Fahrerduo Noriyuki Haga/Corser weg, obwohl Toseland in diesem Jahr den Fahrertitel knapp für sich entschied.
Kawasaki dürfte mit der Gesamt-Situation am unglücklichsten sein. Trotz 59 Siegen, 226 Podiumsplatzierungen und 45 Poles und einem massiven Aufgebot an Mann und Material, wurde der Aufwand noch nicht mit einem Titel belohnt. Scott Russell 1993 und Tom Sykes 2013 holten bereits zwei Fahrer-Titel für die Grünen, jedoch reichte es in jenen Jahren jeweils nicht für die Hersteller-Krone.
BMW war mit dem Werksteam und dem bärenstarken Reihenvierzylinder gut aufgestellt. 12 Siege, 41 Podiums und eine Pole-Position sind die Ausbeute. Für einen WM-Titel waren die Bayern aber nicht geduldig genug – oder es fehlte schlicht die Leidenschaft.
Bimota war sehr erfolgreich, als die Superbike-WM noch in den Kinderschuhen steckte. Das Ergebnis ihrer Bemühungen in der Saison 2014, den kleinen aber feinen Hersteller in die Weltmeisterschaft zurückzubringen, ist hinlänglich bekannt. Ihre 11 Siege und 22 Podien kann ihnen zum Glück niemand mehr nehmen.
Petronas mit Carl Fogarty als Teamchef. Der malaysische Drache wurde hastig homologiert, war ein spektakulärer Anblick, wegen den Stichflammen die aus dem Auspuff austraten. Aber leider auch nicht mehr als das – zwei Podien, ein zweiter, ein dritter Platz und zwei Pole-Positions – war nicht möglich.