Badovini packt aus: Die Wahrheit über JR Racing
Ayrton Badovini kehrt zu seinem alten Team BMW Italia zurück
Kaum ein Fahrer hatte die letzten Jahre so viel Pech mit seinen Teams wie Ayrton Badovini. 2014 fuhr der Italiener für das Werksteam von Bimota, welches sich innerhalb weniger Monate als Luftnummer herausstellte. Der Kleinstserienhersteller konnte die geforderte Homologationsmenge Motorräder nicht bauen und wurde letzten August aus der Superbike-WM ausgeschlossen.
Für 2015 unterschrieb Badovini im neuen Team JR Racing. Joslin Robinson hatte für ihre Pseudomannschaft den zweifachen Weltmeister Troy Corser als Galionsfigur engagiert, BMW München sollte das Material liefern. Präsentiert wurde das Team Anfang Oktober 2014 auf der Showbühne von WM-Vermarkter Dorna im Fahrerlager von Magny-Cours – das gab es nie zuvor.
Doch schnell stellte sich heraus, dass JR Racing nichts als ein Luftschloss ist, das in den folgenden Monaten Stück für Stück in sich zusammenbrach.
Badovini war wieder einmal arbeitslos, kam jetzt aber bei seinem alten Team BMW Italia unter, wo er den formlosen Franzosen Sylvain Barrier für den Rest der Saison ersetzt. Mit BMW Italia arbeitete der 28-Jährige bereits von 2010 bis 2012 und holte im Superstock-1000-Cup sogar den ersten internationalen Titel für BMW mit der S1000RR.
SPEEDWEEK.com traf sich mit Ayrton Badovini im Fahrerlager von Aragón. Uns erzählte er die ganze Geschichte.
Wie bist du so schnell aus deinem Vertrag mit JR Racing gekommen und konntest zu BMW Italia wechseln?
Das war wirklich einfach, weil es kein Team gab. Das klingt lustig, ist aber die Wahrheit. Ich habe den Teamverantwortlichen gesagt, dass, wenn sie nicht startbereit sind, ich das Team verlassen möchte. Daraufhin bekam ich die Freigabe. Der Vertrag war nicht mehr als ein Stück Papier.
Du glaubst nicht, dass das Team irgendwann kommt?
Nein, nein, nein. Ich weiß nicht, was wirklich hinter diesem Team steckt. Aber ich glaube nicht, dass es je ein Team geben wird. Sie haben nichts. Das sind nur ein paar Leute, die gerne ein Team machen würden.
Was hat dir letzten Herbst den Eindruck vermittelt, dass du es mit einem seriösen Team zu tun hast?
Als ich die Gespräche mit ihnen begann, war ich sehr zuversichtlich. Das Team wurde mit Unterstützung der Dorna präsentiert, BMW war dabei, Troy Corser. Damals schien es so, als würden alle in die gleiche Richtung arbeiten, ich sah keine großen Probleme. Zu denken gab mir nur, dass es keine Motorräder gab.
Wann hast du realisiert, dass es kein Team gibt?
Im Januar. Das Team war mit allem spät dran, so etwas kann passieren. Wenn du aber zu spät bist, weil du niemanden bezahlst, dann ist das etwas anderes. Man sagte mir, dass eine Woche später alles bezahlt würde, passiert ist nichts. Nachdem ich diese Aussage dreimal gehört hatte, akzeptierte ich die Situation nicht mehr.
Hast du vom Team Geld erhalten?
Nein, nichts. Absolut null.
Den ersten Kontakt zu BMW Italia hattest du nach dem WM-Auftakt in Australien?
Ja, das war aber eher unter Freunden. Ich habe viele Freunde im Team, sie haben sich nach meiner Situation erkundigt. Sie erzählten mir auch, dass sie viele Probleme mit Sylvain Barrier hätten. Sie stellten mir in Aussicht, dass eine erneute Zusammenarbeit möglich sei, wenn ich keinen Startplatz habe. Nach dem zweiten Rennen haben wir beschlossen, wieder miteinander zu arbeiten.
Wann bist du zum letzten Mal eine BMW gefahren?
2012, bevor ich zu Ducati ging.
Hattest du vor deinem Aragón-Einsatz einen Test?
Nein. Letzte Woche war ich in der Werkstatt, dort haben wir auf einem letztjährigen Motorrad meine Sitzposition verfeinert. Momentan sind wir dabei, am neuen Motorrad alles so hinzubekommen.
Was erwartest du von der neuen S1000RR?
Ich habe keine großen Erwartungen. Das Motorrad ist so gut, dass es Rennen in den Top-10 beenden kann.
Wann bist du vor Aragón zuletzt eine Rennmaschine auf einer Rennstrecke gefahren?
Das war letztes Jahr im August in Laguna Seca.
Damals auf Bimota. Wie bist du aus deinem Vertrag mit Alstare herausgekommen, als klar war, dass Bimota aus der Weltmeisterschaft fliegt?
Das war einfach, Francis Batta ist wirklich ein Freund. Als ich ihm sagte, dass ich für ein anderes Team fahren könnte, gab er mich frei. Ich werbe sogar für Alstare auf meinem Helm, die Battas sind wie Familie für mich.