Weltmeister Todd Ellis und der Ruf der Tourist Trophy
1949 wurden bei der Tourist Trophy in den Klassen 250 ccm, 350 ccm und 500 ccm die ersten Läufe der neu geschaffenen Motorrad-Weltmeisterschaft ausgetragen. Erst 1954 wurden die Seitenwagen bei der TT ins Programm genommen. Die Dreiräder durften allerdings noch nicht auf den berühmt berüchtigten Snaefell Mountain Course, sie mussten von 1954 bis einschließlich 1959 ihre Rennen auf dem Clypse Course austragen.
Walter Schneider/Hans Strauß erwiesen sich als Spezialisten für diesen Kurs, der nur den Start-Ziel-Bereich und zwei weitere kurze Abschnitte des Mountain Course nutzte. Das BMW-Duo gewann die Hälfte der sechs ausgetragenen Rennen. Ihre deutschen Landsleute Fritz Hillebrand/Manfred Grunwald (BMW) blieben zweimal erfolgreich und die britische Paarung Eric Oliver/Leslie Nutt (Norton) holten sich einen Sieg.
Nachdem Fahrer wie der Italiener Giacomo Agostini oder der Brite Barry Sheene die Tourist Trophy wegen der vielen tödlichen Unfälle als zu gefährlich einstuften und die Veranstaltung boykottierten, wurde 1977 der britische Grand Prix nach Silverstone verlegt. Mit wenigen Ausnahmen machten die Spitzenpiloten einen großen Bogen um die Isle of Man. Nicht so der Deutsche Rolf Steinhausen oder der Schweizer Rolf Biland. Sie stellten auch danach noch der speziellen Herausforderung.
Mit Ausnahme der Briten Jock Taylor und Steve Abbott waren Steinhausen und Biland die letzten Seitenwagen-Weltmeister, die der Tourist Trophy die Ehre gaben. Bis ins neue Jahrtausend dominierten Fahrer aus Großbritannien oder der Isle of Man die Dreirad-Szene. Erst der Österreicher Klaus Klaffenböck wollte sich nach dem Gewinn der Weltmeisterschaft den Traum vom TT-Sieg erfüllen. 2010 und 2011 sollte er tatsächlich in Erfüllung gehen.
Dem Beispiel von Klaffenböck folgten mit den beiden Briten Tim Reeves und Ben Birchall bald weitere Seitenwagen-Weltmeister und auch sie zählten sehr schnell zum exklusiven Kreis der TT-Sieger. Reeves gewann 2013 mit dem für seine unglaubliche Erfahrung auf dem Snaefell Mountain Course bekannten Beifahrer Dan Sayle, der schon Klaffi zu seinen Siegen geführt hatte. Im selben Jahr startete Birchall mit seinem Bruder Tom eine Serie, die ihresgleichen sucht.
Mittlerweile halten Birchall/Birchall bei 14 TT-Triumphen, nur der Manxman Dave Molyneux liegt mit 17 Siegen in der ewigen Bestenliste noch vor ihnen. Tom Birchall hat Dan Sayle und Rick Long längst als erfolgreichster Beifahrer abgelöst. Darüber hinaus haben die Brüder den über 60 Kilometer langen Kurs nicht nur als erstes Seitenwagen-Team unter 19 Minuten bewältigt, sondern es ist ihnen auch die erste Runde mit einem Schnitt von mehr als 120 Meilen gelungen.
Nun trägt sich der nächste Seitenwagen-Champion mit dem Gedanken, das Projekt «Tourist Trophy» in absehbarer Zukunft in Angriff zu nehmen. «Schon seit Jahren bin ich bei der TT dabei», erzählt der regierende Weltmeister und derzeit Führende der WM-Tabelle, Todd Ellis, anlässlich des Sidecar Festivals in der Motorsport Arena Oschersleben gegenüber SPEEDWEEK.com ohne sich allerdings auf einen genauen Zeitplan festzulegen.
Mit seinem Stiefvater Gary Bryan stünde ihm ein profunder Berater zur Seite, der mit all seiner Erfahrung dazu beitragen kann, dass Ellis und seine französische Beifahrerin und Lebensgefährtin Emmanuelle Clément keine unnötiger Anfängerfehler begehen. 1998 wurde Bryan als bester Newcomer ausgezeichnet. Seither lieferte er regelmäßig Top-Resultate ab. Drei vierte Plätze und weitere 14 Top-10-Ergebnisse gehen auf das Konto des Briten.