Ein schwarzer Tag für die KTM AG

Speedway-Weltfinale 1982: Hollywood war mit dabei

Von Manuel Wüst
Bruce Penhall lässt sich nur selten in Europa sehen

Bruce Penhall lässt sich nur selten in Europa sehen

Im SPEEDWEEK-Adventskalender machen wir am 8. Dezember einen Sprung ins Jahr 1982 und nach Kalifornien. Die Geschichte rund um das damalige Speedway-WM-Finale und Bruce Penhall ist eine, die filmreif war.

Nur ein einziges Mal wurde ein Speedway-Weltfinale außerhalb Europas veranstaltet, am 28. August 1982 im Memorial Coliseum in der US-amerikanischen Metropole Los Angeles. Das Coliseum, in dem der erste NFL-Superbowl im Jahr 1967 ausgetragen wurde, sah bereits zweimal Olympische Spiele und war auch lange Zeit Heimat diverser NFL-Teams wie zuletzt der Los Angeles Rams. Im August 1982 blickten die Augen der Speedwayszene nach Los Angeles, wo der Weltmeister gekürt werden sollte. Rund 40.000 Zuschauer waren gekommen und als Titelverteidiger ging mit Bruce Penhall ein Kalifornier ins Rennen, der 1981 das letzte Weltfinale im legendären Wembley Stadion gewonnen und damit die 43-jährige Durststrecke der USA beendet hatte.

Penhall, der im vergangenen Jahr 65 wurde, hat mit 16 Jahren mit dem Speedwaysport begonnen und sich recht schnell einen Namen in der Amerikanischen Meisterschaft gemacht. Nachdem er 1976 und 1977 in Israel, Australien und Neuseeland unterwegs war, fand er 1978, vier Jahre vor seinem Karriereende, den Weg nach Großbritannien, wo er für die Cradley Heathens in der Liga fuhr.

Bereits 1980 stand Penhall zum ersten Mal in einem Weltfinale, wurde in Göteborg Fünfter und gewann mit dem Team der USA Silber in der Mannschafts-WM. 1981 wurde Penhall zum ersten Mal Weltmeister, als er in Wembley nach zwölf Punkten aus den ersten vier Läufen schon vor dem letzten Heat eine Hand am Titel hatte und den Briten Kenny Carter ziehen lassen konnte.

Mit eben jenem Carter sollte sich 1982 in Los Angeles ein hollywoodreifes Drama abspielen. Während Carter in den ersten drei Durchgängen ungeschlagen blieb, gab Penhall im ersten Durchgang einen Zähler an Les Collins ab und im 14. Lauf, einem der meistdiskutierten in der Geschichte des Sports, kam es zum Aufeinandertreffen von Carter und Penhall. Penhall als auch Carter verpatzten den Start und Peter Collins führte vor Phil Crump. Das Duo fand einen Weg an Crump vorbei, auf der Start-Ziel-Geraden beharkten sich Penhall und Carter mit mächtig Ellenbogeneinsatz und ausgangs der Startkurve ging der außen fahrende Carter zu Boden. Carter wurde disqualifiziert und die Emotionen kochten hoch. Im Nachgang tauchte eine weitere Aufnahme auf, die bewies, dass es keine Berührung zwischen Penhall und Carter gegeben hatte und Penhall ebnete mit einem Sieg im Re-Run den Weg zur erfolgreichen Titelverteidigung.

Während des gesamten Rennens war Penhall umringt von einer TV-Crew, denn der Kalifornier hatte inzwischen andere Pläne für seine Karriere, wagte den Sprung nach Hollywood und begann eine Schauspielkarriere. Während dem Weltfinale in Los Angeles fanden Dreharbeiten zur Fernsehserie «Chips» statt, die dann in der sechsten Staffel in der Folge «Speedway-Fever» zu sehen waren. Die Serie wurde in Deutschland zuletzt auf RTL-Nitro ausgestrahlt und ist auch heute noch bei diversen Streaminganbietern zu sehen. Penhall war in 18 Folgen dabei und agierte in den 1980er- und 1990er-Jahren in weiteren Serien und Filmen als Schauspieler.

Die sportliche Karriere Penhalls in Europa dauerte zwar nur vier Jahre, doch die Bilanz mit zwei Einzelweltmeistertiteln bei drei Finalteilnahmen und eine Paar-Weltmeisterschaft (1981 mit Bobby Schwartz) ist herausragend. Es sei auch erwähnt, dass Penhall zwischen 1994 und 1997 mit Dennis Sigalos, der ebenfalls in Los Angeles beim Weltfinale dabei war, dreimal Weltmeister bei Offshore-Powerboat-Rennen wurde und auch eine Bekleidungs- und Sonnenbrillen-Firma unter dem Namen Penhall hatte.


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