EM Güstrow: Niemand spricht mehr von Weihnachten
Seit Jahren gilt Güstrow als Mekka des Speedway-Sports in Deutschland. Begründet auf einer reichen Tradition aus DDR-Zeiten, steht der Verein auf einer soliden Basis, nimmt den stufenweise Stadionumbau selbst in die Hand und hat seit Jahren das höchste Zuschaueraufkommen in Speedway-Deutschland.
Vor allem der Pfingstpokal hat sich zum Sportevent der Extraklasse mit allem zipp und zapp gemausert. Zuletzt wollten 8000 Besucher live beim grössten Speedway-Rennen Deutschlands mit dabei sein.
Darauf ist auch der neue Vermarkter der Speedway-Europameisterschaft One Sport aufmerksam geworden und klopfte bereits vor der diesjährigen Saison an die Pforten des mittlerweile 50 Jahre jungem Speedway-Stadion in der Barlachstadt. Auf Grund von Terminproblemen mussten die Güstrower absagen.
Jetzt hat der Verein um Torsten Jürn und Thomas Koch den Coup gelandet und ist sich mit dem EM-Vermarkter einig geworden. In Güstrow wird am 6. Juli 2014 der Auftakt zur Speedway-Europameisterschaft ausgetragen – mit Top-Stars wie dem Polen Tomasz Gollob.
SPEEDWEEK.com sprach mit dem 1. Vorsitzenden des MC Güstrow, Torsten Jürn.
Horrende Summen zur Ausrichtung der Speedway-EM geisterten durch den Raum. Wie kann sich der MC Güstrow solch ein Top-Event überhaupt leisten?
Wir leisten uns das gar nicht, sondern haben es aus der Hand gegeben. Da vom Vermarkter ein grosses Interesse am deutschen Markt besteht, werden sie das Rennen mit unserer Hilfe veranstalten. Wir stehen in enger Kooperation mit One Sport, doch das eigentliche Risiko liegt bei ihnen.
Das Rennen wird am Sonntagabend live auf Eurosport übertragen. In Landshut musste zum Speedway-GP zusätzliche Lampen installiert werden, um Fernsehtauglich zu sein. Habt ihr in Güstrow ähnliche Sorgen?
Die werden wir nicht haben. Unsere Flutlichtanlage wurde erst vor kurzem erneuert und ist fernsehtauglich. Wir müssen also nichts zusätzlich aufhängen. Auch in Sachen Media-Center und Internetanschlüsse, sowie mit weiterer Infrastruktur, werden wir alle Voraussetzungen erfüllen können. Das Fahrerlager wird zum Beispiel mit den Zelten vom Speedway-GP in Thorn (Torun) temporär umgebaut.
Ist in der Stadt bereits erstes EM-Fieber zu spüren?
Es ist zwar gerade erst bekannt geworden, aber über die Resonanz bin ich echt erstaunt. Es herrscht riesige Euphorie - keiner spricht mehr von Weihnachten, alle sprechen von der EM. Das Telefon steht nicht still. Viele wollen Karten haben, müssen aber noch bis Februar warten, bis der Vorverkauf losgeht.