Chris Harris: Nutznießer nach dem FIM-Skandal
Chris Harris hat den GP-Challenge in Poole als Fünfter beendet. Er rückt dank des Rückzugs von Tomasz Gollob in den Grand Prix nach, hätte bei dem Rennen Ende August aber gar nicht dabei sein dürfen. In letzter Minute war er vom britischen Verband ACU mit einer Wildcard ausgestattet worden, reguläre Nachrücker für den Challenge wie Tobias Kroner und Max Dilger wurden von der FIM übergangen. Konsequenzen hat dieser Skandal bis heute keine.
Der 31-jährige Harris ist damit nach einem Jahr GP-Auszeit wieder dabei und neben Weltmeister Tai Woffinden der zweite Engländer im Feld. «Bomber» Harris hatte in seinen sechs Saisons als fixer GP-Fahrer nur ein gutes Jahr: 2010, als er WM-Sechster wurde. In 68 Grands Prix fuhr er achtmal ins Finale, gewann 2007 den prestigeträchtigen Cardiff-GP.
Vergangenen Januar stand Harris’ Karriere vor dem Ende: «Meine letzten Jahre im Grand Prix waren nicht gut. Mir ging zu viel im Kopf herum. Gesundheitlich hatte ich Probleme, meine Mutter hat ihren Lebenspartner verloren. Das hatte große Auswirkungen auf die ganze Familie, auch auf mich. Ich war nicht mehr bei der Sache, meine Motivation war dahin. Vor dieser Saison stand ich kurz davor aufzuhören – ich hatte genug. Dass ich nicht aufgab, habe ich alleine meiner Verlobten zu verdanken. Dank ihr habe ich mich erinnert, weshalb ich Speedway fahre. Weil ich es liebe Motorrad zu fahren – und weil ich gut darin bin.»
«2010 habe ich meinen Beruf genossen – und wurde Sechster in der Weltmeisterschaft», sagt der Brite. «Wenn ich nicht das Gefühl hätte, dass ich nächstes Jahr in die Top-8 fahren kann, dann würde ich nicht antreten. Mein Ziel ist nach wie vor, dass ich die Nummer 1 der Welt werde. Das ist schwierig, nicht jeder Fahrer erreicht das. Diesen Traum habe ich aber nach wie vor. Ich bin mit meinen Motorrädern und meinen Motoren zufrieden. Wenn ich gutes Material habe, kann ich die Besten schlagen. Ich mache viele Testfahrten, um alles so abzustimmen wie ich es mag.»