Challenge-Skandal: FIM verlacht den DMSB
Die Regelung ist simpel: Kann ein Fahrer zu einem Weltmeisterschaftslauf nicht antreten, rückt der nächstqualifizierte für ihn nach. Doch statt die Liste der potenziell qualifizierten Fahrer für den Speedway-GP-Challenge am 24. August 2013 in Poole von oben nach unten durchzugehen, nominierte der Motorrad-Weltverband FIM bereits am Donnerstagmittag, also zwei komplette Tage vor dem Rennen, willkürlich den Engländer Chris Harris für den Slowenen Matej Zagar, der seine Nennung zurückgezogen hatte. Die beiden Reservistenplätze wurden mit den Engländern Ben Barker und Lewis Bridger anstatt den dafür regulär Qualifizierten besetzt.
DMSB-Vizepräsident Wolfgang Glas hat sich offiziell bei Armando Castagna, dem höchsten FIM-Bahnsport-Funktionär, wegen des Vorfalls erkundigt, der Italiener antwortete in einer SPEEDWEEK.com vorliegenden E-Mail: «Aus meiner Sicht wurde kein Fehler begangen. Zwischen der ACU und der FIM gab es keine Absprache.»
Während des Krsko-GP am vergangenen Samstag erklärte Graham Brodie, ein Vertreter des britischen Verbandes ACU, die Absagen der Fahrer wären so spät gewesen, dass die ACU froh war, überhaupt 16 Fahrer zusammenbekommen zu haben.
Matej Zagar sagte am Donnerstag ab. Dass die Reservistenplätze frei werden, war noch früher bekannt. Von den potenziell nachrückenden Fahrern haben Max Dilger, Tobias Kroner und Ales Dryml auf Nachfrage bestätigt, dass sie nie gefragt wurden, die Aussage des ACU-Offiziellen ist also eine Lüge.
Glas ist inzwischen klar geworden, dass er mit seiner Beschwerde bei der FIM gegen eine Wand rennt. «Der DMSB kann reagieren, aber es würde nichts ändern», weiß der Bayer. «Das Ergebnis ist geprüft und bestätigt. Es gab keinen Protest. Ich habe aber zu Castagna gesagt, dass ich eine Aufklärung in der nächsten Bürositzung erwarte, um zukünftig solche Entscheidungen auszuschließen. Ich muss allerdings dazu sagen, dass ich nicht in Poole vor Ort war und mir deshalb nur ein Bild aus den Berichten machen kann.»