Martin Smolinski: SEC auf Eurosport sinnvoller als GP
Der Sport steht und fällt mit dem Fernsehen: Martin Smolinski weiß das
Mit seiner Teilnahme am Speedway-GP 2014 hat Martin Smolinski sein sportlich größtes Ziel erreicht. Dass er dann gleich den Auftakt in Neuseeland gewann, machte ihn zum erfolgreichsten deutschen Speedway-Fahrer nach Egon Müller, der 1983 Weltmeister wurde.
Da vom Grand Prix im deutschen Fernsehen trotz eines gültigen Vertrags mit Sport1 nichts zu sehen war und ist, verpufften Smolinskis Marketingbemühungen zu einem gewissen Grad.
Die Speedway-EM steht diesbezüglich in Deutschland besser da, sie wird auf Eurosport im Free-TV übertragen – überwiegend live und zur besten Sendezeit. Eine Ausnahme bildet der Auftakt in Polen am kommenden Samstag: Wegen der Gerry Weber Open in Halle (Tennis) gibt es ab 20.30 Uhr lediglich eine 90-minütige Zusammenfassung.
SPEEDWEEK.com sprach mit dem einzigen deutschen SEC-Teilnehmer Martin Smolinski.
Du bist schon einige SEC- und Best-Pairs-Rennen gefahren: Wie sind die Reaktionen deiner Sponsoren auf die Eurosport-Übertragungen?
Für mich und den deutschen Bahnsport sind die Live-Übertragungen auf Eurosport im freien TV viel interessanter und besser als der Speedway-GP. Im Grand Prix bringe ich nur Geld mit, er hat mich letztes Jahr sehr viel Geld gekostet. Dass er nicht im deutschen Fernsehen kam, hat mich schwer getroffen.
Nachdem man seit diesem Jahr nur noch die Hälfte der MotoGP-Rennen im Free-TV auf Eurosport sehen kann, wird es für mich noch besser. Speedway von One Sport ist meines Wissens nach der einzige Motorrad-Rennsport, der auf Eurosport komplett frei gezeigt wird. Jedem einzelnen deutschen Bahnfahrer kann nichts Besseres passieren.
Trotz der angeführten Nachteile versuchst du dich erneut für den Grand Prix zu qualifizieren.
Es gibt immer Vor- und Nachteile. Vielleicht bekommen die Leute von BSI ihre internen Querelen ja so auf die Reihe, dass man den Grand Prix wieder im deutschen Fernsehen anschauen kann.
Im Speedway-GP stellen sich die Fahrer einiges professioneller dar als in der SEC. Ich gewinne immer den Eindruck, dass die Piloten diese Meisterschaft nicht ernst nehmen.
Ich glaube, dass ist nicht mehr so. Bei der EM geht es ruhiger zu, weil der Zusammenhalt, die Kooperation zwischen Fahrer und One Sport, auf Augenhöhe ist. Das macht allen Fahrern mehr Spaß, deshalb sind sie entspannter. Alle wissen, dass es finanziell tragbar ist, im Speedway-GP ist der Druck anders.
Was One Sport an Fernsehen und Marketing betreibt, hat extrem hohes Niveau.
Und dann baut Nicki Pedersen, den ich für den professionellsten Speedway-Fahrer der Welt halte, was die Eigenvermarktung betrifft, nicht mal seine Sponsorenstellwände auf, obwohl die Rennen in über 70 Ländern live übertragen werden.
Ich kann dir nicht sagen, warum er das nicht macht, ich verstehe es nicht. Als Gegenbeispiel bringe ich Sayfutdinov, der alles auffährt, was er auffahren kann.