Neue Vorschrift: Türkische Reifen für Speedway-GP
Anlas wird exklusiver Reifenausrüster des SGP
Jahrelang war die tschechische Firma Mitas der exklusive Reifenlieferant für den Speedway-Grand-Prix. Mitas stellte zum Renntag allen GP-Fahrern Reifen zur Verfügung, die aus derselben Produktionsreihe waren, damit alle Fahrer reifentechnisch die gleichen Bedingungen hatten. Wie der Mensch Stimmungsschwankungen hat, haben Reifen in unterschiedlichen Produktionsreihen Qualitätsschwankungen, trotz gleichbleibender Rezeptur.
Mit Anlas steigt ein Hersteller ins Geschäft ein, der im Speedway-Sport über keinerlei Erfahrung verfügt, und wird exklusiver Lieferant für den SGP und gleichzeitig Titelsponsor des tschechischen GP in Prag, den jahrelang Mitas sponsorte.
Mitas ist aus dem tschechischen Staatsunternehmen Barum hervorgegangen, das bereits zu Zeiten des Warschauer Pakts Speedway-Pneus produzierte. Damals war der Barum in Westeuropa jedoch nicht sonderlich beliebt. Besonders in den 1980er-Jahren fuhren alle lieber Dunlop oder Pirelli. Jedoch waren diese Reifen nicht nur besser, sondern auch teurer, sodass Barum hauptsächlich im Ostblock und bei Juniorenfahrern zum Einsatz kam.
In den 1990er-Jahren gaben Dunlop und Pirelli ihre Speedway-Sparte auf, der Markt war zu klein, Gewinne für die großen Reifenhersteller lockten woanders. Mitas war jahrelang quasi Monopolist, auch wenn es immer mal wieder kleinere Firmen gab, die versuchten im Speedwaymarkt Fuß zu fassen.
Dass mit Anlas ausgerechnet eine türkische Firma in den Speedwaymarkt einsteigt, obwohl es in der Türkei keinen Speedway-Sport gibt, ist verwunderlich. Jedoch könnten sie in die durch Mitas’ Monopolstellung seit Jahren stagnierende Entwicklung von Speedwayreifen endlich Bewegung bringen.
Liest man die Pressemitteilung zu dem Deal, ist der Reifen natürlich das, worauf alle gewartet haben und so innovativ wie nichts zuvor. Wie er sich in der Praxis schlägt, wissen wir spätestens zum GP-Saisonauftakt im Frühjahr, wenn ihn die gesamte Weltelite zum Einsatz bringt.
Die einzige von außen erkennbare Innovation ist, dass der Reifen schlauchlos ist. Was woanders Standard ist, gab es im Speedway-Sport noch nie.