Wer bekommt die vier Wildcards?
Andreas Jonsson hofft auf eine Wildcard für 2011
An den Top-8-Platzierungen nach dem vorletzten GP-Lauf in Terenzano hat sich in Bromberg nichts mehr geändert. Durch Andreas Jonssons Sieg wurde die Sache noch einmal knapp. Bis auf einen Punkt kam der Schwedische Meister an den rettenden achten Platz ran. Doch auch er schaffte es nicht, die neue Nummer 8 der Welt, [*Person Chris Holder*], zu verdrängen.
Zwei der vier von Promoter IMG zu vergebenden Wildcards gelten als sicher: [*Person Emil Sajfutdinov*] und [*Person Nicki Pedersen*] werden auch im nächsten Jahr im Grand Prix dabei sein.
Sajfutdinov verpasste wegen zahlreicher Verletzungen nahezu die gesamte Saison – er ist aber die Bereicherung des Speedway-GP. Seit vergangenem Jahr mischt er die Weltelite auf und holte in seinem Rookie-Jahr nach seinem Doppelerfolg bei der Junioren-WM im Grand Prix Bronze.
Nicki Pedersen hatte ein grottenschlechtes GP-Jahr. Bei seinen Ligavereinen fuhr er das ganze Jahr über auf konstant hohem Level, doch im GP wollte zunächst nichts so richtig klappen. Erst zum Jahresende überzeugte er auch in der WM wieder und kam noch zwei Mal ins Finale. Dass mit ihm nach wie vor zu rechnen ist, hat er jüngst in Bromberg bewiesen, wo er Punktbester in den Vorläufen war und nur knapp im Semifinale ausschied.
Ohne den dreifachen Weltmeister würde dem Speedway-Grand-Prix eines seiner wichtigsten Zugpferde fehlen.
Wie der polnische Verband PZM in polnischen Medien verbreitet, wird [*Person Janusz Kolodziej*] eine Wildcard erhalten. Der Polnische Meister wäre der einzige Nicht-GP-Fahrer, der aus rein sportlicher Sicht eine Wildcard erhalten muss. Nach seinen Vereinswechseln in Polen und Schweden wurde der kleingewachsene Pole noch besser und holte mit beiden Teams Gold. Ebenso triumphierte er bei der polnischen Einzelmeisterschaft und mit der Nationalmannschaft bei der Team-WM. Auch den GP-Challenge in Vojens dominierte Kolodziej. Bis ihn im letzten Lauf ein Ausfall stoppte und im Stechen gegen [*Person Fredrik Lindgren*], um den letzten auf dem freien Markt erhältlichen GP-Platz, das Motorrad bockte. Bei seinen beiden Wildcard-Einsätzen konnte er mit zwei Finalteilnahmen ebenfalls überzeugen.
Gegen ihn spricht, dass mit [*Person Tomasz Gollob*], [*Person Jaroslaw Hampel*] und [*Person Rune Holta*] bereits drei Polen im GP dabei sind. Mit ihm würde jeder vierte GP-Fahrer aus Polen kommen, was bei drei GP-Läufen auf polnischem Boden aber gerechtfertigt wäre. Sportlich wäre er eine absolute Bereicherung für den GP, jedoch gäbe es aus Sicht der Vermarktung für IMG wichtigere Fahrer.
Bliebe dann wohl noch eine Wildcard offen, sollte Kolodziej die Freikarte bekommen. Aus dem Feld der Nicht-GP-Fahrer wäre er der einzige, der eine Wildcard erhalten sollte.
[*Person Darcy Ward*] ist in den Augen vieler ein Kandidat auf einen festen GP-Platz. Er gewann zwei Mal die Junioren-Weltmeisterschaft, genau wie Sajfutdinov, der danach von IMG eine permanente Wildcard bekam. Die Chancen für Ward sind aber fast gleich null, da bereits zwei Australier (Crump und Holder) im Feld sind. Sein Problem mit Professionalität, auch neben der Rennstrecke, welches ihm das Management seines polnischen Vereins Thorn vorwirft, wird sicher auch IMG zu Ohren gekommen sein.
Von den GP-Fahrern ausserhalb der Top-8 bleiben [*Person Andreas Jonsson*], [*Person Hans Andersen*], [*Person 5292*] und [*Person Tai Woffinden*] als Kandidaten übrig. Auch wenn dieses nicht sein Jahr war, müsste aus sportlichen Aspekten Jonsson das Rennen machen. Nachteil des fünffachen GP-Siegers ist, dass sich mit [*Person Antonio Lindbäck*] und Fredrik Lindgren bereits zwei Schweden aus dem GP-Challenge für das kommende Jahr qualifiziert haben. Das ist auch der Grund, weshalb Zetterström keine Wildcard erhalten wird.
Viel wichtiger aus Sicht des Promoters IMG wäre neben dem in seiner Form des Lebens befindlichen WM-Sechsten [*Person Chris Harris*], einen weiteren Engländer im GP-Wanderzirkus zu installieren. Sicher hat Tai Woffinden enormes Potenzial, doch vielleicht hat man sich mit der Wildcard-Vergabe an ihn, durch das Sensations-Rookie-Jahr von Sajfutdinov, zu sehr dem Jugendwahn hingegeben, um dem GP die nötige Frischzellenkur zu verpassen. «Woffie» wirkte oft überfordert und konnte nur den langzeitverletzten Russen in der WM-Wertung hinter sich lassen. Doch einen wesentlich besseren Engländer als Woffinden gibt es bis auf Harris nicht. Und da neben Polen, Schweden und Dänemark, die alle bereits mindestens zwei Fahrer im GP haben, England zu den Hauptabnehmern von GP-Live-TV-Bildern gehört, spricht vieles für einen zweiten Engländer.
Hans Andersen liess in diesem Jahr den Beweis, dass er für den GP unverzichtbar ist, viel zu oft vermissen. Sollte ein dritter Däne eine Wildcard erhalten, gibt es zu Andersen keine wirkliche Alternative.