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Armando Castagna: Doppelevents erst wieder in Übersee

Von Manuel Wüst
FIM-Bahnsport-Chef Armando Castagna

FIM-Bahnsport-Chef Armando Castagna

Im zweiten Teil des exklusiven SPEEDWEEK.com-Interviews mit FIM-Bahnsport-Chef Armando Castagna spricht der Italiener über die Zusammenarbeit mit Warner Bros. Discovery, dem Vermarkter des Speedway-Grand-Prix.
Armando, seitens der FIM ist der Wunsch, dass der Sieger eines Events auch die meisten Punkte erhält, umgesetzt. Aber ist der Bahnsport mit mehreren Heats und nicht nur einem einzelnen Rennen pro Event nicht ein spezieller Sport, sodass ein spezieller Modus von Nöten wäre?

Das wird sich nicht mehr ändern und wir werden zu keinem alten System zurückgehen. Wir waren die letzte und einzige Disziplin, bei der der Gewinner manchmal weniger Punkte hatte als ein schlechter platzierter Fahrer. Dies war einem Außenstehenden schwer zu vermitteln. Wie soll man jemandem erklären, dass der Fahrer, der das Rennen gewinnt, 14 Punkte hat, während der Dritte 18 hat?

Wir sind ein spezieller Sport, das weiß ich. Aber wir haben auch versucht ein System zu finden, das passt. Bevor wir es einführten, haben wir es abgeglichen und geprüft und festgestellt, dass es keinen großen Unterschied gemacht hätte in der Vergangenheit. Wir haben das dann auch für die Langbahn umgesetzt.

Im Speedway-Grand-Prix haben wir das System jetzt noch einmal angepasst, um die beiden besten Fahrer nach den Vorläufen zu belohnen, diese gehen direkt ins Finale. Die Semis konnten wir mit diesem Modus auch erhalten und die Sieger dieser Läufe gehen ins Finale, was dem TV gute Momente bieten wird. Sportlich gesehen bin ich glücklich über diese Änderung, da die beiden Topscorer belohnt werden. Aber wir dürfen nicht nur die sportliche Seite betrachten, sondern arbeiten auch mit Warner Brothers eng zusammen und müssen auch die mediale Seite voranbringen.

Seit der Übernahme durch Warner Bros. Discovery (WBD) wurde dem Sport mit SGP, SGP2, SGP3 und SGP4 eine klare Struktur gegeben, dazu ein Qualifying und Sprint-Rennen eingeführt. Wie bewertest du die Entwicklung?

Ich bin zufrieden mit einigen der Resultate, die wir erzielt haben. Wir haben vor allem den SGP2, SGP3 und SGP4, der 2025 eine Weltmeisterschaft sein wird, vorangebracht. Der Plan, das Ganze wie eine Pyramide aufzubauen und den Sport auf eine breite Basis zu stellen, ist sehr gelungen.

Wenn man mich nach meiner Zufriedenheit zum SGP fragt, ist diese nicht vollumfänglich. Wir sind noch nicht nach Übersee gegangen und haben Cardiff verloren. Wir arbeiten aber weiterhin daran und versuchen, in den kommenden Jahren den SGP als Aushängeschild voranzubringen. WBD wird auch weiterhin mit uns zusammen die Speedway-Akademien voranbringen, denn diese sind die Basis des Sports und wir waren in Prag und zuletzt in Australien. Wir werden noch eine in Schweden und Polen abhalten und arbeiten bereits daran, im kommenden Jahr mit einer Akademie in die USA zu gehen – das ist ein großer Fortschritt.

Wie froh seid ihr, dass der Grand Prix in Landshut so gut funktioniert hat und so gut angenommen wurde?

Wir werden schon bald wieder in Landshut sein, das ist ein guter Auftakt für die Serie. Der Club hat im vergangenen Jahr einen großartigen Job gemacht und die Organisation war sehr gut. Das wird erneut eine sehr spannende Saison. Leider mussten wir Cardiff streichen, was keine schöne Situation ist. WBD hat das aber sehr gut erklärt und es hat rein wirtschaftliche Gründe. Aus dieser Sicht kann ich nicht glücklich sein, aber wir müssen die Situation akzeptieren und werden versuchen, aus den zehn Grands Prix eine gute Sache zu machen.

Täuscht es mich, oder wird der Sport mehr fürs Fernsehen und die Livestreams produziert, statt wie früher in die großen Arenen zu gehen?

Das hat wirtschaftliche Gründe. Wir sind mit Warner Bros. Discovery noch nicht in die großen Arenen nach Stockholm und Kopenhagen gegangen, wie wir es mit dem früheren Promoter gemacht haben, weil es extrem teuer ist, in solchen Arenen einen Grand Prix zu organisieren. Das führte auch zur Absage von Cardiff, da man sehr viele Zuschauer braucht, um die Kosten zu decken. Wir konzentrieren uns mehr auf die permanenten Strecken und prüfen für die Zukunft, hin und wieder in Arenen zu gehen, aber nicht mehr jedes Jahr. Es hat sich gezeigt, wenn man jedes Jahr in die Friends-Arena oder ins Parken-Stadion geht, dann sinkt nach und nach der Zuschauerzuspruch.

Während Corona gab es Doppelevents im SGP, Manchester wird durch die Cardiff-Absage dieses Jahr zu einem solchen. Könnten solche Veranstaltungen auch regulär in den Kalender kommen?

Die Situation ergab sich jetzt nur durch die Geschichte mit Cardiff. Es war uns wichtig, nach der Entscheidung Cardiff abzusagen, dass die Anzahl der Grand Prix gleichbleibt. Und die Fans in Großbritannien sollten ein zweites Rennen haben.

Wir haben mehrere SGP-Meetings, die mit SGP2- und SGP3-Events schon Doppelveranstaltungen sind, sodass wir dies nicht erweitern wollen. Sollten wir in der Zukunft den Sprung nach Übersee machen, werden wir dort einen Doppelevent in Betracht ziehen.

Im dritten Teil des Gesprächs mit Armando Castagna wird es auf SPEEDWEEK.com um das Thema Sicherheit und die Langbahn-Weltmeisterschaft gehen.

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