Was es für einen deutschen Speedway-GP braucht
Den letzten deutschen Grand Prix gab es 2007 auf Schalke in Gelsenkirchen
Seit Monaten zeichnet sich ab, dass Deutschland im nächsten Jahr auf die Landkarte des Speedway-GP zurückkehrt. Die Fans fachsimpeln – und träumen – wo es ein solches Rennen geben könnte. Seit der Einführung des Grand Prix 1995 sahen wir Rennen in Landshut, Abensberg, Pocking, Berlin und Gelsenkirchen. Mit der Übernahme der Weltmeisterschaft durch Vermarkter BSI, sie gehören zu IMG, dem weltweit größten Sportvermarkter, haben sich auch die Ansprüche an die Stadien geändert.
Wir sehen heute Rennen in Riesenstadien wie Cardiff, Göteborg, Stockholm oder Kopenhagen. Eine Rennbahn wie Terenzano wird nur noch mangels Alternative geduldet – ist aber wohl Geschichte.
In Polen wird zwar in echten Speedway-Stadien und nicht in Mehrzweck-Arenen gefahren, Thorn und Bromberg erfüllen aber alle Voraussetzungen eines modernen Stadions. Auch Prag hat in den letzten Jahren massiv aufgerüstet. Es gibt spezielle VIP-Logen, Arbeitsplätze für mindestens 30 Journalisten, einen Saal für die Pressekonferenz sowie Büros für die BSI-Mitarbeiter.
Was vorhanden sein muss
Der Motorrad-Weltverband FIM hat im Reglement für den Speedway-GP sehr genau niedergeschrieben, welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen, um das höchste Prädikat zu bekommen. Einige Auszüge:
- Die Rennstrecke muss über eine FIM-Homologation verfügen.
- Das Flutlicht muss mindestens 900 Lux Helligkeit auf der Bahn und 400 Lux im gesamten Fahrerlager aufweisen und dem vorgeschriebenen Standard entsprechen.
- Im Fahrerlager muss Strom und Wasser vorhanden sein, zudem Platz für 18 große Fahrzeuge.
- Das Fahrerlager muss festen Untergrund haben, jede Fahrerbox 8 qm groß und überdacht sein.
- Für die Fahrer muss ein Umkleideraum zur Verfügung stehen, der mindestens 20 Personen Platz bietet. Duschen und Toiletten müssen dort ebenfalls vorhanden sein.
- Ein Media Center mit Arbeitsplätzen, Internet, Fax, Kopierer und Telefon.
Einen Speedway-GP erhält nur ein Stadion, das von der FIM in der Kategorie A eingestuft wird. Es gibt auch B, C und D. Güstrow zum Beispiel, das von Fans nur all zu gern in den Ring geworfen wird, wenn es um einen deutschen GP geht, gehört zur Kategorie C. Natürlich kann ein B-Stadion wie Malilla oder Terenzano durch zusätzliche Aufbauten temporär zu einem A-Stadion aufgerüstet werden.
Selbst ein Club wie Landshut, der sein Stadion in den letzten Jahren umfangreich verbessert hat, müsste für einen Grand Prix massiv nachbessern: Beim Flutlicht und der Infrastruktur für Fahrer, Medien und BSI.
Die Grand-Prix-Zukunft in Deutschland wird so aussehen, wie zuletzt in der Vergangenheit, als im Football-Stadion in Berlin und in der Arena auf Schalke in Gelsenkirchen gefahren wurde. Die Messlatte bei BSI liegt inzwischen sehr hoch.