Speedway-GP nicht im deutschen TV: Sport1 muss sparen
Nach drei Jahren zeigt Sport1+ keinen Speedway-GP mehr
Dass die Übertragungsrechte von Sport1+ für den Speedway-GP Ende 2013 ausliefen, war allgemein bekannt. Nach mehreren Aufrufen von SPEEDWEEK.com haben zahlreiche Bahnsport-Fans an den Sender in Ismaning geschrieben, dort war aber schon früh zu vernehmen, dass keine weiteren Übertragungen geplant sind.
Letztlich scheitert es am Geld. BSI stellte Sport1+ drei Jahre lang die bewegten Bilder gratis zur Verfügung, während Sender in Polen oder Dänemark viel Geld dafür locker machen mussten. Verständlich, will BSI mit dem Verkauf von Übertragungsrechten Geld verdienen.
Doch der deutsche Markt gibt das nicht her. Für Sport1+ wäre die Übertragung des Speedway-GP nur dann rentabel, wenn sich Werbepartner dafür finden. Firmen wie Reifenhersteller Mitas wurden kontaktiert, die Marketingabteilung des Senders war aber nicht überzeugend genug, um den Wert des exzellenten Produkts zu vermitteln. Mitte letzter Woche wurde der Plan bei Sport1+ intern für gescheitert erklärt. Bei Sport1 ist zu hören, dass jeder Cent gespart werden muss – und dass andere Sportarten für bessere Quoten sorgen, allen voran Fußball.
Sparen ist bei Sport1 Programm. Schickte der Sender bislang zu fast allen MotoGP-Rennen eine eigene Crew und ließ Edgar Mielke und Alex Hofmann vor Ort kommentieren, sind für dieses Jahr beinahe alle Überseerennen gestrichen. Dabei machte der Sender noch bis vor kurzem dicke Backen und gründete den Sender Sport1 US. Das war davor ESPN America. ESPN stellte den Sendebetrieb in Deutschland ein, Sport1 kaufte die Rechte und den Sendeplatz.
Problematisch ist auch, dass es im Bezahlsender Sport1+, auf dem der Speedway-GP sowie der World Cup bislang kamen, nach dem Einkauf von britischer, italienischer und französischer Fußball-Liga kaum noch freien Sendeplatz gibt. Und sollten sich Sponsoren für eine Speedway-Übertragung finden, wollen sich diese natürlich im Free-TV sehen.
Taucht ein solcher Sponsor auf, stehen bei Sport1 für Speedway alle Türen offen, ist jetzt durchgesickert. Denkbar wäre eine GP-Live-Übertragung auf Sport1+ oder by demand, und auf Sport1 am Montag eine Zusammenfassung mit zirka 30 Minuten. Grundvoraussetzung bleibt, dass die Bilder von BSI nichts kosten. Auch der deutsche Kommentator will bezahlt sein.
Martin Smolinski als erster und einziger deutscher Speedway-GP-Teilnehmer hat jegliches Interesse daran, dass die Rennen in Deutschland gesendet werden. «Ich werde BSI konkret fragen was zu tun ist, damit man es bei uns sehen kann», versprach der Bayer auf dem Weg nach Auckland.
Sollte es in diesem Jahr zu keiner Einigung kommen, bleibt dem deutschen Fan nur eine legale Möglichkeit, die Rennen live zu sehen: Über den Webstream von BSI.