Pedersen: «Gegen Gollob nichts falsch gemacht»
Nicki Pedersen (li.) mit vollem Körpereinsatz
Nicki Pedersen ist wie ein gebranntes Kind, das seine ihm vorgeworfenen Makel nicht los wird. Dabei konnte er nichts dafür, dass Tomasz Gollob im Halbfinale aufgab.
Die Situation war haarig, aber absolut nicht ungewöhnlich für ein WM-Rennen. Gollob ging in die zweite Kurve des Semifinales und liess dem dreifachen Weltmeister durch eine kurze Unachtsamkeit einen halben Meter Platz. Ehe der Pole den Fehler korrigieren konnte, war Pedersen auch schon da – und vorbei. Bei der Korrektur kam Gollob mit seinem Vorderrad an das Hinterrad des Dänen, woraufhin er wild Richtung Schiedsrichter gestikulierend seine Maschine auf der Startgeraden parkte und aufgab. Referee Tony Steele blieb nichts anderes übrig, als den Lauf abzubrechen und neu zu starten.
Die polnischen Fans waren natürlich auf der Seite ihres Superhelden - als Nicki Pedersen für den Neustart auf die Bahn rollte, gab es ein gellendes Pfeifkonzert. Ungefähr 100 Dezibel lauter, als er sonst schon immer in Polen ausgepfiffen wird. Die Lautstärke nahm noch zu, als Nicki das Finale gewann und nicht Gollob, sondern er auf Podestplatz 1 stand.
«Ich verstehe, dass Tomasz enttäuscht ist. Er hatte eine fantastische Saison und Bromberg ist seine Heimat und daher ist es nicht spassig vor dem Finale auszuscheiden», erklärte Pedersen. «Aber das ist Rennsport. Genauso sehr wie Gollob gewinnen will, will ich das auch. Ich habe in der Situation, die zum Ausschluss führte, nichts falsch gemacht. Ich weiss, dass die polnischen Fans nicht verrückt nach mir sind, anscheinend wollen sie jemanden von sich vorne sehen. Eigentlich sehe ich es positiv, dass sie mich ausbuhen, da es zeigt, dass ich nicht anders bin wie sie.»
Nicki Pedersen war der erste Gratulant des neuen Weltmeisters. Er folgte Jason Crump in Lauf 13 als Zweiter ins Ziel und klatschte ihn ab und umarmte ihn später sogar. Vor Jahren wäre dies undenkbar gewesen, da sich beide nichts schenkten. Von Grösse zeugen auch die Worte die der ausscheidende Weltmeister seinem Nachfolger mitgibt. «Einen riesigen Glückwunsch von mir an Jason. Er ist er einer der grössten im Speedway überhaupt und hat den Titel in diesem Jahr unzweifelhaft verdient. Er war zu Saisonbeginn überragend und schaffte es zurückzukehren, obwohl er den Schwung zum Ende der Saison verlor – dazu war er noch ernsthaft verletzt. Er wollte in diesem Jahr unbedingt gewinnen, und davor habe ich grössten Respekt.»