Leigh Adams: «Es gibt auch ein Leben im Rollstuhl»
Leigh Adams (sitzend) im Gespräch mit Nicki Pedersen
Von 1996 bis 2009 fuhr Leigh Adams im Speedway-Grand-Prix, zehn Saisons am Stück gehörte er zu den Top-7 der Welt. Kein anderer Pilot fuhr so sauber, hatte eine Fußführung und Ellenbogenhaltung wie aus dem Lehrbuch. Der heute 44-Jährige musste sich während seiner gesamten Karriere nur einen Vorwurf anhören: dass er zu nett war. Wahrscheinlich deshalb holte er «nur» zwei WM-Medaillen, Silber 2005 und Bronze 2007.
Nach seinem Rücktritt 2010 erfuhr sein Leben am 6. Juni 2011 eine dramatische Wende, als Adams im Training für die «Finke Desert Rallye» nahe Alice Springs im australischen Outback stürzte, seither ist der zehnfache Australische Speedway-Champion querschnittsgelähmt.
Als Botschafter des Melbourne-GP trug Adams maßgeblich dazu bei, dass die Rückkehr nach Australien zu einem Erfolg wurde, 26.000 Fans sahen im Etihad Stadium großartigen Sport.
«Melbourne ist die beste Stadt um Rennen zu fahren, das ist das beste Stadion Australiens», hielt Adams fest. «Die Bahn ist groß und schnell, eine kleinere wie in Cardiff wäre besser. Aber dieses Rennen ist mein Traum.»
Der australische Speedway-Sport wurde die letzten Jahre hart getroffen: Adams sitzt seit 2011 im Rollstuhl, Darcy Ward seit Ende August 2015. Jason Doyle hatte bei seinem Sturz in Melbourne viel Glück, dass er nach dem Bruch des Nackenwirbels C7 ohne Folgeschäden davon kam.
«Mein Rücktritt lief nicht wie geplant», bemerkte Adams. «Ich wollte leben, langsam komme ich aber wieder auf die Beine. In Melbourne hatte ich viel Spaß. Ich habe eine schwierige Zeit hinter mir, aber es gibt ein Leben danach – im Rollstuhl. Als Darcy Ward seinen Unfall hatte, war ich zu Hause, das war eine schwierige Woche für den gesamten Speedway-Sport. Aber alles, was ich jetzt von ihm sehe und höre, ist positiv. Er bekommt die beste Behandlung. Ich weiß aus eigener Erfahrung, was man mit harter Arbeit an Bewegung zurückbekommen kann.»