Der Größte seiner Zeit: Heute wäre Sir Ivan Mauger 85
Unvergessen: Sir Ivan Mauger
Schon früh kam Ivan Mauger in seiner neuseeländischen Heimatstadt Christchurch nach Versuchen im Schul-Hockey und Rugby zum Motorsport, inspiriert durch die Erfolge seiner berühmten Landsleute Ronnie Moore und Barry Briggs, die ihn nach seinem Rennfahrerdebüt 1956 ein Jahr später nach England lockten, das damals die Speedway-Szene bestimmte.
Anfängliche Testfahrten in der Pre-Liga, unter anderen für Wimbledon, brachten nicht die gewünschten Erfolge und damit den finanziellen Rückhalt, sodass er 1958 wieder in seine Heimat zurückkehrte. Erst 1963 tauchte er in Begleitung seiner jungen und bildhübschen Ehefrau Raye wieder auf der Insel auf, dieses Mal brachten die Rennen für Newcastle, Wimbledon und Southampton die gewünschten Erfolge, die ihm 1965 einen permanenten Startvertrag für die Newcastle Diamonds sicherten.
Schon ein Jahr später wurde Ivan Europameister (damals Qualifikation für die WM) und belegte in seinem ersten Weltfinale einen sensationellen vierten Platz. 1967 stand er als Dritter auf dem Podium im legendären Londoner Wembley Stadium.
Dreimal Weltmeister in Folge
Nun begann eine unheimliche Siegesserie, die Ivan Mauger dreimal in Folge zum Weltmeister 1968 bis ’70 krönte – Göteborg, Wembley und Breslau waren die Finalorte. Beim ersten Triumph noch in den Farben der Newcastle Diamonds, 1969 und 1970 für seinen neuen Club Belle Vue Aces (bei Manchester). Dieser Erfolg und die Partnerschaft mit Peter Oakes machten Mauger zum aufstrebenden Organisator von Speedway-Schulen und Rennveranstaltungen und schließlich auch zum erfolgreichen Buchautor. Beginnend mit «Triple Crown Plus», angelehnt an den WM-Hattrick. Oder «Speedway Extravaganza» und sein letztes und wohl bestes Buch «Will to Win», nach seinem Lebensmotto benannt.
Erfolgreichster Fahrer seiner Zeit
Weitere Weltmeisterschaften folgten: 1972, 1977 und endlich 1979, als er den Uralt-Rekord des Schweden Ove Fundin knackte und die Startweste mit der Nr. 6 unseres Endlaufteilnehmers Christoph Betzl in den polnischen Himmel reckte. Betzl war übrigens ein Nachbar des unvergessenen Franz-Josef Strauss, der es sich nicht nehmen ließ, Christoph persönlich beim Abschiedsrennen Beifall zu spenden.
Auch beim Best-Pairs-Wettbewerb war Mauger in den frühen 1970ern mit seinem Landsmann Barry Briggs fast jedes Jahr im Finale, die beiden Titel aber gewann er mit Bob Andrews (1969) und Kiwi-Legende Ronnie Moore 1970.
Für Großbritannien startete er dreimal erfolgreich im Mannschaftswettbewerb, erst als sein Heimatland selbständiges Mitglied der FIM wurde, erfüllte er sich 1979 seinen letzten Traum: In 15 von 16 Läufen auf seinem Motorrad startend, siegten die Neuseeländer im legendären Londoner White City Stadium, doch Ivan stürzte ausgerechnet im letzten Heat und nahm benommen die Trophäe entgegen.
Langbahn war seine neue Liebe
Ende der 1960er-Jahre fand Ivan Mauger auch Gefallen an den Sand- und Grasbahnveranstaltungen auf dem Kontinent und speziell in Deutschland, zumal die Startverträge für ihn als Weltmeister damals sehr lukrativ waren. Über das Jawa-Werk in Divisov, dessen Werksfahrer er wurde, wurde er mit bestem und neustem Material ausgestattet. u.a. auch mit den Langhub-Versionen und später auch Vierventil-Prototypen. So war es kein Wunder, dass der am Start Beste auch 1970 und 1971 die ersten Weltmeisterschaften gewann. Den ersten Titel gegen Manfred Poschenrieder noch hart umkämpft, den zweiten dann wieder gegen unseren dreifachen Sandbahn-Europameister in Mühldorf in überlegener Manier.
Bei fast jeder Bahneröffnung war Maugers Name mit der Startnummer 1 im Programm zu finden. Auch Indoor-Veranstaltungen im Winter sahen ihn am Start, nur Versuche auf dem Eis ließ er lieber sein.
Neuer Job als Promoter
Nach der Beendigung seiner erfolgreichen Karriere mit einer großen Abschiedstournee in mehreren Ländern, kehrte Ivan Europa den Rücken und siedelte nach Australien über. In der Nähe von Surfers Paradise und Brisbane (Queensland) organisierte er dann seine zahlreichen Serienveranstaltungen kreuz und quer über den Riesenkontinent, auch mit Abstechern nach Neuseeland, die jungen und auch erfahrenen Aktiven aus Europa im Winter Rennaktivitäten verschafften, verbunden mit Urlaub und angemessenem Taschengeld aus den Startverträgen. Nur mit den GP-Rennen in Neuseeland hatte Ivan weniger Erfolg.
Seine letzten Lebensjahre litt er an Demenz und Alzheimer, am 16. April 2018 verstarb Ivan Gerald Mauger OBE MBE im Alter von 78 Jahren. Er hinterließ seine Frau Raye und die Kinder Kym, Debbie und Julie.
Am 4. Oktober 2024 wäre er 85 Jahre alt geworden.
Ivan Maugers wichtigste Titel:
Speedway-Weltmeister 1968, 69, 70, 72, 77, 79
Sandbahn-Weltmeister 1971, 72, 76,
Best-Pairs-Weltmeister 1969 (mit Bob Andrews), 1970 (mit Ronnie Moore)
Team-Weltmeister 1968 und 79 mit Neuseeland, 71, 72 mit UK
Europameister 1966, 70, 71, 75