Black Falcon: Auszeit vom professionellen GT3-Sport
Einer der Mercedes-AMG GT3 von Black Falcon bei den 24h von Spa
Die Coronakrise trifft den internationalen Motorsport weiterhin hart. Nun hat Black Falcon mitgeteilt, sich zunächst aus dem professionellen GT3-Sport zurückzuziehen. «Die letzten drei Monate waren mit Abstand die schwierigsten in der 15-jährigen Teamhistorie», erläutert Geschäftsführer Alexander Böhm. «Das Veranstaltungsverbot betrifft fast all unsere Geschäftsbereiche und sorgt aktuell für Umsatzeinbußen von über 90%. Wir haben uns daher entschlossen, uns bis mindestens Ende 2021 aus dem professionellen GT3-Sport zurückzuziehen, also auf werksunterstützte Einsätze mit Profi-Fahrern zu verzichten.»
Black Falcon hat beispielsweise im Jahre 2010 den ersten Sieg eines Mercedes-Benz SLS AMG GT3 eingefahren und gehört seit vielen Jahren zu den erfolgreichsten Teams im internationalen GT3-Sport. Eine wesentliche Rolle spielten dabei die in Zusammenarbeit mit Mercedes-AMG durchgeführten Einsätze auf der Nürburgring-Nordschleife und bei der GT World Challenge (früher auch bekannt als Blancpain GT Series).
Black Falcon erklärt in einer Stellungnahme zudem die Hintergrunde, die zur Pause im professionellen GT3-Sport geführt haben: «Aufgrund der zunehmenden Professionalisierung stellt die Finanzierung dieser Einsätze für ein rein durch den Rennsport finanziertes Privatteam eine große Herausforderung dar. Vor der Coronakrise konnte diese Herausforderung durch Einnahmen aus Partnerverträgen, dem Kundensportprogramm von Black Falcon sowie aus Firmen-Incentives über viele Jahre gut bewältigt werden. Angesichts der erheblichen Beeinträchtigungen des Motorsports durch Reisebeschränkungen, der Absage von Großveranstaltungen und des Verbotes von Zuschauern und Teamgästen an der Strecke werden diese Einnahmen jedoch für längere Zeit zum großen Teil wegfallen. Die Entscheidung zur Auszeit vom werksunterstützten Rennsport war für Black Falcon daher die unausweichliche Reaktion auf die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie», so das Statement.
Motorsport geht bei Black Falcon aber dennoch weiter: Ab sofort liegt der Fokus beim Rennstall aus Meuspath am Nürburgring noch mehr auf dem Kundensport. Dies beinhaltet beispielsweise Einsätze in der 24h Series der Creventic, dem Porsche Carrera Cup Deutschland und (ab 2021) auch in der Ferrari Challenge. Aber auch auf dem Nürburgring (24h Rennen und NLS) soll weiterhin Gas gegeben werden. Dabei bildet ein Porsche 991 GT3 Cup MR Pro künftig die Speerspitze des Programms.
Hubert Haupt gründet neues Team HRT
Kurzfristig hat Hubert Haupt, der lange Jahre Pilot bei Black Falcon war, einen eigenen Rennstall auf die Beine gestellt. Das neue Team tritt nun auf der Nordschleife des Nürburgrings und in der GT World Challenge der SRO an. Beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring wird HRT nach aktueller Planung beispielsweise mit insgesamt drei Mercedes-AMG GT3 starten.
«Ich freue mich sehr auf die neue Herausforderung. Während meiner ganzen Zeit im Motorsport hatte ich immer diese Idee vom eigenen Team. Ich weiß, dass damit viel Engagement und große Verantwortung verbunden sind», erklärt Haupt. «Gerade jetzt, da die Zeiten für Sportveranstaltungen schwierig sind, wollte ich damit auch ein Zeichen setzen, dass es weitergeht und dass ich nach wie vor an die Faszination des Motorsports glaube. Ich bin sicher, dass wir mit HRT sehr schnell unseren Platz unter den Top-Teams im GT3 Bereich finden werden.» Das erste Rennen absolviert HRT bereits am 27. Juni beim Saisonauftakt der Nürburgring Langstrecken-Serie.