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Walter Brun: Weiter Vollgas - jetzt mit dem Saxophon

Von Martin Gruhler
Die Motorsportlegende Walter Brun kann`s einfach nicht lassen. Wie früher im Automobilsport als Rennfahrer und Teamchef gibt der Schweizer weiterhin auch in der Musik ziemlich erfolgreich kräftig den Ton an.

Im Vorjahr fuhr der 81-jährige Haudegen noch einen seiner ehemaligen Porsche 962 ziemlich flott über den Hockenheimring. Die zweite Leidenschaft des Luzerners ist die Musik, die er seit seiner Jugend auf einem hohen professionellen Niveau spielt. Mit seiner Band «Swinging Boys» hat der gut aufgestellte Saxophonist und Pianist aktuell ein neues Stück aufgenommen, das im Schweizer Radio SRF-Musikwelle bereits rauf und runter gespielt wird. «Muesch doch hüd nid trurig si» heißt das Stück auf schwyzerdütsch, was auf hochdeutsch übersetzt soviel wie «Du musst heut` doch nicht traurig sein» bedeutet. Der nach einem suboptimalen Tag gute Laune generierende Song stellt musikalisch eine interessante Mixtur aus etwas Glen Miller-Sound und Volksmusik dar. Die in der helvetischen Alpenföderation bekannten Sängerinnen Michelle Kissling und Wally Schneider begleiten die Band im Stück. Vermutlich im September wird die Combo nun im Schweizer Fernsehen «TVMusik24» mit dem Stück zu sehen sein. Der Auftritt letzte Woche beim «Huisle-Fäscht» in Stans am Vierwaldstättersee wurde dafür aufgezeichnet.

In der Musikszene jetzt womöglich für eine ähnliche Furore wie einst im Motorsport zu sorgen begründet sich mit einem Geschenk seiner ehemaligen Gruppe C-Mechaniker in der Sportweltmeisterschaft. Die alten Kameraden schätzen ihren alten Chef bis heute sehr und spendierten ihm zu dessen 80. Geburtstag die Aufnahmemöglichkeit für den Song in einem professionellen Tonstudio. Mit seinen «Swinging Boys» konnte er jetzt kürzlich die Möglichkeit nun nutzen - und siehe da - zu einem sehr gelungen Ergebnis. Indes: Kein Wunder, denn jährlich absolviert die routiniert mit viel Herzblut flott aufspielende Musiktruppe bis zu 100 Auftritte.

Nach erfolgreichen Starts bei Bergrennen schon in den späten 1960er Jahren etwa mit den Schnitzer-BMWs fuhr Brun viele Jahre in der Deutschen Rennsportmeisterschaft und schließlich in der Sportwagenweltmeisterschaft der Gruppe C. Insgesamt 14 Mal startete er beim 24-Stunden-Rennen in Le Mans. In 1982 gründete der umtriebige Gastronomie-Unternehmer seinen eigenen Rennstall. Von 1988 bis -91 war mit dem EuroBrun-Team sogar in der F1 engagiert. Nach wirtschaftlichen Schwierigkeiten musste er sein Rennengagement für fast zehn Jahre unterbrechen, konnte sich indes konsolidieren und wieder ein durchaus erfolgreiches Comeback als Fahrer feiern.

Beim «Huisle-Fäscht» waren aus der PS-Branche auch Persönlichkeiten dabei, die den Ohrenschmaus sich nicht entgehen lassen wollten. Etwa aus der Dreiradfraktion war Kurt Waltisperg vor Ort, der im Beiwagen von Rolf Biland sechs Mal zur Weltmeisterschaft fuhr. Aus der damals im südbadischen Gundelfingen bei Freiburg im Breisgau stationierten Brun-Mannschaft war ob des erst spät bekannt gewordenen Wochenmittentermins beim Musikevent nur Bruno Flückiger dabei. Der aus dem Berner Vorort Gümlingen stammende Motorsporttausendsassa war etwa in der Formel 1 bei ATS und Ensign für Marc Surer als Mechaniker tätig, bevor er zu den Gruppe C-Prototypen wechselte und viele Jahre bei Brun Motorsport arbeitete. Flückiger war der Chefmechaniker von Stefan Bellof gewesen. In 1989 fuhr der von ihm verantwortlich betreute Sauber-Mercedes-Silberfpfeil von Jochen Mass/Stanley Dickens/Manuel Reuter beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans zum historischen Triumph.

In 1986 hatte Brun-Motorsport im japanischen Fuji die Teamweltmeisterschaft der Gruppe C-Boliden gewonnen. «Leider konnte Walti damals nicht dabei sein – vielleicht gut so, denn beim Rückflug von Tokio nach hause über Anchorage wurde ob der dann ausgelassenen-sensationellen Stimmung bis auf den letzten Tropfen der gesamte Alkohol in unserem Jumbo-Flieger vernichtet». Nicht ganz offenbar: Im Flückiger-Gepäck hatte sich eine kleine Flasche Sake versteckt gehabt. Der japanische Reiswein war eigentlich für Chef Walter Brun bestimmt gewesen und dann - halt irgendwie verstellt - vergessen worden. Jetzt konnte der Sake beim «Huisle-Fäscht»“ endlich überreicht werden. Der wurde natürlich gleich getrunken. Trotz des dessen hohen Alters des Trunks gab es offenbar keine Magengrimmen bei den «Schluckspechten»“zu verzeichnen – wer sonst auch Entlebucher Kaffee verträgt überlebt dann eben auch solchen in langer Zeit gereiften Nipponsaft.

Walter Brun wird von Bruno Flückiger noch heute sehr wertgeschätzt. Er charakterisiert und beschreibt ihn: «Sein Handschlag zählte und die Abmachungen hatten Qualität. Persönlich hatte ich nie einen Vertrag mit ihm. Walti war zudem immer generös und hilfsbereit. Er sagt stets was er denkt. Abgemachtes wird von seiner Seite immer zu 100-Prozent eingehalten. Für mich war er mehr Freund und Kumpel als Chef.

Sein Nachteil war allerdings seine Gutgläubigkeit - er wurde oft ausgenutzt. Walti hat vielen Menschen aus der Patsche geholfen. Nach dem Tod von Stefan (Bellof, Unfall in Spa-Francorchamps 1985 im Brun-Porsche) hat er Angelika (dessen Lebensgefährtin) angestellt. Dort konnte sie wieder zu sich selbst finden».

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