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Thomas Gradinger: «Dümmsten Amateurfehler gemacht»

Von Ivo Schützbach
Die Winzigkeit von 0,024 sec trennten Thomas Gradinger (NRT Yamaha) beim Supersport-Finale in Katar von seinem ersten Podestplatz in der Weltmeisterschaft. Wieso es für den Österreicher nicht klappte.

2017 wurde Thomas Gradinger Deutscher Meister in der IDM Supersport, innerhalb eines Jahres hat er sich in der erweiterten Weltspitze der Supersport-WM etabliert. In zwölf Rennen brauste er achtmal in die Top-10, die letzten drei Läufe in Frankreich, Argentinien und Katar schloss er als vielbeachteter Vierter ab.

Auf dem Losail Circuit in Doha fehlten dem Oberösterreicher aus dem Nerds Racing Team auf seiner R6 gegenüber Yamaha-Werksfahrer Federico Caricasulo winzige 0,024 sec im Endspurt um den letzten Podestplatz.

«Ich hätte Caricasulo geholt, machte aber den dümmsten Fehler, den nur ein Amateur macht», schilderte Gradinger. «Ich übersah den letzten Schaltvorgang, der Motor ging kurz in den Drehzahlbegrenzer, erst dann habe ich es gemerkt, Sonst hätte es gereicht. Das ärgert mich brutal, aber was soll ich machen? Ich war noch nie so knapp am Sieger dran und habe um einen Podestplatz gekämpft, ich bin trotzdem voll zufrieden. Als Dritter auf dem Podium zu stehen, dass wäre die Krönung dieser Saison gewesen. Wir haben in den letzten Rennen unsere Performance und unser Level bestätigt. Wenn jemand vor einem Jahr zu mir gesagt hätte, dass ich zum Saisonschluss um einen Podiumsplatz kämpfen kann, hätte ich ihn als Spinner bezeichnet. Ich hätte niemals erwartet, im ersten Jahr in der Weltmeisterschaft so ein hohes Niveau zu erreichen.»

Gradinger eroberte 86 Punkte, wurde Gesamt-Siebter und mit Abstand bester Rookie. Dass er seine stärkste Leistung beim für ihn schwierigsten Rennen des Jahres ablieferte, unterstreicht die steile Lernkurve.

«In Magny-Cours war ich mit Luca Grünwald beim Trainieren, da kannte ich wenigstens den Streckenverlauf», erzählte Gradinger SPEEDWEEK.com vom letzten Saisonviertel. «Argentinien war für jeden neu, in Doha war bis auf die Rookies jeder schon mal. Dann war es auch noch ein Nachtrennen, da muss sich der Körper umstellen, das ist echt etwas anderes. Deshalb war das die große Unbekannte für mich. Der letzte Renntag ist unvergesslich, was das Wetter betrifft. Wegen Sandstürmen und heftigen Regenschauern hat alles komplett verrückt gespielt. Es war wirklich schwer, sich auf das Rennen einzustellen. Sogar während des Rennens ist in mehreren Kurven noch viel Wasser gestanden.»

Mit Rang 2 im Rennen sicherte sich Sandro Cortese (Kallio Yamaha) den WM-Titel, Sieger Lucas Mahias katapultierte sich in der Gesamtwertung noch auf Rang 2, nachdem Gradingers Teamkollege Jules Cluzel im Rennen gleich zweimal stürzte, sich am Fuß verletzte und in der WM auf Platz 3 zurückfiel.

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