Wie Bardahl Evan Bros Yamaha Krummenacher halten will
Das Evan-Bros-Team würde gerne mit Krummi weitermachen
Wie Bardahl Evan Bros Yamaha Krummenacher halten will
Supersport-WM-Leader Randy Krummenacher hat beschlossen, der Klasse auch 2020 treu zu bleiben. Fest steht für den Schweizer auch: Er will nicht mehr für seinen Startplatz bezahlen.
Man sollte meinen, dass ein angehender Weltmeister genug verdient, um damit einigermaßen über die Runden zu kommen. Randy Krummenacher, zwei Rennen vor Saisonende mit zehn Punkten Vorsprung Führender der Supersport-WM, belehrt uns eines Besseren: «Ich lebe am Limit. Im Winter fahre ich zig hundert Kilometer, um Leute auch wegen 500 Franken zu fragen. Ich brauche die Unterstützung von solchen Leuten, um alles Geld zusammenzukratzen, um die Saison zu finanzieren. Ich muss aufs Podium fahren, weil ich den Bonus von der Dorna brauche, sonst geht die Rechnung nicht auf.»
Spitzenteams in der Supersport-WM rufen eine Mitgift von 100.000 bis 300.000 Euro auf. «Ich bin der Beste in dieser Klasse, ich bringe keine Sponsoren mehr», unterstreicht Krummi. «Mein jetziges Team sagt, dass sie verstehen, dass ich kein Geld mehr mitbringen kann. Aber sie können mich nicht fahren lassen, wenn ich keine Sponsoren bringe. Meine Crew hat dieses Jahr für sehr wenig Geld gearbeitet, weil sie an mich glauben und mit mir den WM-Titel gewinnen wollen. Das können sie aber nicht jahrelang machen, weil alle eine Familie haben. Sie haben den technischen Level im Team höhergeschraubt.»
Bardahl Evan Bros Yamaha-Teamchef Fabio Evangelista steckt in der Klemme: Einerseits ist er auf das Geld von Bezahlfahrern angewiesen, andererseits braucht er aber einen Siegfahrer wie Krummenacher, um sich an der Spitze zu halten. Ansonsten droht ihm ein Schicksal wie Kallio Yamaha: 2018 gewannen die Finnen mit Sandro Cortese die Weltmeisterschaft, dieses Jahr liegt ihr bester Fahrer Thomas Gradinger auf Gesamtrang 7.
«Um die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen muss ich mit Randy weitermachen und ihm ein Gehalt zahlen», hielt Evangelista fest. «Aber das kann ich nicht. Ich muss mein Budget sichern, will deswegen aber keinen nicht so starken Fahrer verpflichten. Ich will meine Entscheidung nicht vom Geld abhängig machen. Das ist keine einfache Situation.»
«Würde sich Yamaha stärker in meinem Team einbringen, könnte ich mit Randy weitermachen», sagt der Italiener. «Oder wenn ich einen neuen Sponsor finde. Mit 100.000 Euro wäre mir schon sehr geholfen. Mit Randy im Team könnte ich bei der Besetzung des zweiten Platzes ein gewisses Risiko eingehen und einen sehr jungen Piloten ohne Erfahrung nehmen. Von einem wie Luca Bernardi kann ich nicht erwarten, dass er die Weltmeisterschaft gewinnt.»
Krummi hat neben dem Angebot von Evan Bros ein weiteres reizvolles auf dem Tisch – von MV Agusta.