Andrea Locatelli: «Wäre ich verletzt, gibt es Ärzte?»
Andrea Locatelli will zurzeit gar keine Rennen fahren
Der neuartige Coronavirus hat die Welt weiter im Würgegriff. Aber selbst wenn der Motorsport nicht davon beeinflusst wäre oder Rennen vor leeren Tribünen stattfinden würden, hätte Supersport-Ass Andrea Locatelli ein ungutes Gefühl.
«So lange es diese Krise gibt, macht es meiner Meinung keiner Sinn, Rennen zu fahren. Denn die Krankenhäuser sind voll und unser Job ist gefährlich – es können einem unschöne Dinge wiederfahren», sagte der Bardahl Evan Bros-Pilot bei GPOne.
«Sollte ich zum Beispiel stürzen und mir die Schulter brechen, dann müsste ich im Krankenhaus operiert werden. Ob und wann aber ein Arzt verfügbar ist, wüsste man nicht. Sie sind zur Zeit mit wichtigeren Dingen beschäftigt. Es ist Tatsache, dass auch Motocross- und Ski-Pisten geschlossen wurden, weil sich dort immer wieder Menschen verletzten. Die Krankenhäuser zu überlasten, ist keine gute Idee.»
Locatelli erlebt in seiner Heimat die volle Wucht der Pandemie. Er wohnt in einem Dorf nur 22 km von italienischen Corona-Epizentrum Bergamo entfernt.
«Ich wohne mit meinen Eltern in Selvino. Es sind ziemlich schlechte Zeiten und die Tage lang», sagte der frühere Moto2-Pilot weiter. «Bergamo ist schlimm betroffen, bei uns kriegt man davon nicht so viel mit. Es macht einen nachdenklich zu wissen, dass hier alles begann. Die Menschen in Bergamo tun mir sehr leid.»