Formel 1: «Dumme Regel half Verstappen»

Ohne Triumph, Ducati und Honda: Mickriges Feld droht

Von Ivo Schützbach
Randy Krummenacher testete im Oktober die Ducati Panigale 955

Randy Krummenacher testete im Oktober die Ducati Panigale 955

Der Blick auf die bisherige Startliste für die Supersport-WM 2021 verheißt wenig Gutes: Experten gehen davon aus, dass sich Promoter Dorna glücklich schätzen kann, wenn für nächstes Jahr 20 fixe Piloten zusammenkommen.

Die Teams leiden unter den wirtschaftlichen Schwierigkeiten, in die viele Firmen durch die coronabedingten Lockdowns gerutscht sind. «Ständig höre ich von meinen Sponsoren, dass sie im Frühjahr gerne weitermachen, sobald das Geschäft wieder anläuft», verriet ein italienischer Teamchef, der ungenannt bleiben möchte. «Natürlich freue ich mich, wenn sie weitermachen, aber die Zusagen bräuchte ich jetzt. Wie soll ich eine Saison organisieren, Fahrer verpflichten und Material bestellen, wenn ich nur 40 Prozent des Budgets beisammen habe?»

In der Vergangenheit mussten sich die Teams der Klassen Superbike und Supersport bis Dezember für die Weltmeisterschaft einschreiben. Weil die Saison 2021 erst Ende April in Assen und nicht wie üblich Ende Februar in Australien beginnt, ist davon auszugehen, dass die Dorna die Einschreibefrist verlängert.

Monatelang wurde diskutiert, ob die Hubraumöffnung für die Supersport-WM bereits 2021 kommt. Dann hätten Teams auch die MV Agusta F3 800, Ducati Panigale 955 oder Triumph Street Triple RS 765 einsetzen dürfen. Inzwischen wissen wir, dass diese Änderung erst 2022 Wirklichkeit wird. Erstmals kommen die neuen Regeln nächstes Jahr in der Britischen Supersport-Serie zur Anwendung, die BSS dient als Versuchsballon.

2021 sehen wir in der Superport-WM einen Yamaha-Cup mit partieller Beteiligung von Kawasaki und MV Agusta – falls das Team von Andrea Quadranti weitermacht.

Honda fällt nach dem Wechsel von PTR Racing zu Triumph weg. Weil die 765-Dreizylinder erst ab 2022 WM fahren darf, legt Teamchef Simon Buckmaster ein Entwicklungsjahr in der Britischen Meisterschaft ein. Alles deutet daraufhin, dass er sich mit Randy Krummenacher als Nummer 1 einigen wird, dem Weltmeister von 2019. Für 2022 ist dann die gemeinsame Rückkehr in die Weltmeisterschaft geplant.

Teams wie Barni oder Motocorsa haben Interesse an der Supersport-WM. Aber auch sie werden frühestens 2022 dabei sein, wenn die V2-Panigale 955 erlaubt sein wird – erste Tests auf der Rennstrecke fanden bereits statt.

Für 2021 sind erst elf Fahrer bestätigt. Stand heute werden wir drei Kawasaki sehen; ob MV Agusta weitermacht, ist ungewiss. Alle weiteren werden auf einer Yamaha R6 sitzen.

Das nominell stärkste Team bildet GMT94 Yamaha mit dem dreifachen Vizeweltmeister und 20-fachen Laufsieger Jules Cluzel, der Superbike-Rückkehrer Federico Caricasulo als Teamkollege bekommt. Der Italiener war 2019 Vizeweltmeister hinter Krummenacher.

Besonders interessant aus deutschsprachiger Sicht: Der WM-Dritte Philipp Öttl macht mit Puccetti Kawasaki weiter und Dominique Aegerter hat bei Ten Kate Yamaha unterschrieben.

Fahrer und Teams Supersport-WM 2021:

Puccetti Kawasaki: Phillip Öttl (D), Can Öncü (TR)
WRP Wepol Yamaha: Danny Webb (GB)
GMT94 Yamaha: Jules Cluzel (F), Federico Caricasulo (I)
Toth Yamaha: Peter Sebestyen (H)
MV Agusta: F. Fuligni?
Kallio Yamaha: Soomer?
Evan Bros Yamaha: Steven Odendaal (ZA)
ParkinGO Yamaha: Manuel Gonzalez (E)
EAB Yamaha: Bo Bendsneyder (NL)
MS Yamaha: ?
Orelac Kawasaki: Raffaele De Rosa (I)
Ten Kate Yamaha: Dominique Aegerter (CH), Verdoia?
RGR Yamaha: F. Fuligni?

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