Die neue Yamaha R6: Nichts für Otto Normalverbraucher
Die neue Yamaha R6 Race
Früher kaufte sich eine 600er-Supersport-Maschine, wer ein sportliches Motorrad mit der Optik einer Rennmaschine haben wollte, aber mit noch handhabbarer Leistung. Über die Jahre griffen die Kunden zu immer hubraumstärkeren Bikes – ein Trend, der sich durch viele Modellreihen hindurch manifestiert.
Kommerziell waren die Supersport-600er der japanischen Hersteller nie interessant: Bei gleicher Ausstattung ist ein hochwertiges 600er-Sportmotorrad in der Produktion kaum preisgünstiger herzustellen als eine 1000er. Im Verkauf ist jedoch ein Preisunterschied von mehreren Tausend Euro unerlässlich, um auf die notwendigen Stückzahlen zu kommen.
Mit der Entscheidung, die R6 nicht nach Euro 5 neu zu homologieren und sie nur noch als Rennstreckenmotorrad anzubieten, grenzt Yamaha ein kommerziell nicht sehr rentables Geschäftsfeld ein.
Diese Idee ist nicht neu: Bereits seit 2017 gibt es die Honda CBR600RR, bis heute das erfolgreichste Motorrad der Supersport-WM, in Europa nur noch für den Einsatz auf der Rennstrecke zu kaufen.
In der Supersport-WM ist die Yamaha R6 das dominierende Modell, seit 2017 wurden mit ihr vier Weltmeisterschaften in Folge gewonnen. Ab 2021 gibt es auch dieses Modell nur noch als Sportgerät ohne Straßenzulassung. Otto Normalverbraucher muss sich für die Fahrt zur Eisdiele nach einem neuen Liebkind umschauen.
Yamaha bietet für die R6 GYTR-Rennsportteile (Genuine Yamaha Technology Racing) an. Im Kit für die R6 Race ist unter anderem ein elektronisches GYTR-Paket mit einem leichten Kabelbaum und einer programmierbaren ECU für die bestmögliche Abstimmung enthalten. Ein spezielles Lufteinlasssystem erhöht die Leistung. Die Akrapovic Titan Racing-Komplettanlage wurde entwickelt, um die Motorleistung zu steigern und das Gesamtgewicht erheblich zu reduzieren.
Edelstahlbremsleitungen sorgen für eine direkte Rückmeldung und ein verbessertes Bremsgefühl. Der GYTR ABS Emulator ermöglicht das Entfernen der ABS-Einheit zur weiteren Gewichtsreduzierung. Auch vom Motorrad-Weltverband FIM für Rennen vorgeschriebene Teile wie zum Beispiel ein Bremshebelschutz und eine Kettenfinne sind enthalten.
Der Basispreis wird bei zirka 14.000 Euro liegen.
«Wir verkauften dieses Motorrad immer ordentlich, der Großteil wurde von unseren Kunden aber für Track-Days auf der Rennstrecke genützt», verriet Yamaha-Rennchef Andrea Dosoli SPEEDWEEK.com. «Der Markt verlangt nach solchen Motorrädern für Track-Days. Die logische Entwicklung dieses Trends ist, dass wir diesem Kundenstamm das bestmögliche Motorrad anbieten. Es gibt nach wie vor viele Leute, welche auf der Rennstrecke lieber die R6, als ein größeres Motorrad fahren.»