Kiefer Racing: Triumph für 2022 der ideale Partner?
Knapp ein Jahr ist es her, seit Kiefer Racing am 24. Januar 2020 die Pläne für die Supersport-WM für gescheitert erklären musste. Von 2003 bis 2019 war der renommierte deutsche Rennstall im GP-Paddock, bekam für 2020 von der Teamvereinigung IRTA aber keinen Startplatz mehr in der Moto2-WM.
Daraufhin wollte Teamchef Jochen Kiefer den Deutschen Lukas Tulovic und den Österreicher Thomas Gradinger auf Yamaha in der Supersport-WM an den Start bringen. Doch trotz vieler Kraftanstrengungen sowie einer finalen Crowdfunding-Aktion konnte das 1-Million-Euro-Budget nicht gesichert werden.
Kiefer Racing setzte daraufhin Lukas Tulovic in der Moto2-EM ein, in dieser Meisterschaft will Kiefer auch 2021 Rennsport betreiben.
«Ich habe einiges versucht», fasste Kiefer die letzten zwölf Monate für SPEEDWEEK.com zusammen. «Ich habe mit einigen Herstellern für verschiedene Meisterschaften gesprochen und hatte ein gutes Konzept, aber keiner springt auf. Das liegt auch an der jetzigen Zeit, wegen Corona sind nicht viele da, die in etwas investieren. In der Motorradbranche ist Corona aber keine Ausrede, das Geschäft boomt.»
Mit Honda gewann Kiefer Racing zwei WM-Titel: 2011 mit Stefan Bradl (Moto2) und 2015 mit Danny Kent (Moto3). Doch auch der größte Motorradhersteller hat kein Interesse an einer Zusammenarbeit. «Ich habe bei ihnen für Supersport angefragt, sie haben ja ein neues Motorrad, aber da kommt auch nichts», hielt der Teameigentümer fest. «Sie sagten mir, dass ich gerne mit der neuen Honda antreten kann. Die Motorräder hätte ich über einen Händler in Japan beziehen und die Ersatzteile hätten sie mir günstiger geben können. Aber dann kannst du dir selber durchrechnen: Dann kriegst du 50 Prozent auf die Ersatzteile, musst aber die Motorräder kaufen.»
Ein ähnliches Angebot hatte Kiefer im Spätherbst 2019 bereits von Yamaha.
2022 kommt in der Supersport-WM eine Hubraumerweiterung, dann dürfen auch Motorräder wie die Ducati Panigale 955 oder Triumph 765 Street Triple RS mitfahren. Auch die Aprilia RS 660 ist vorstellbar, sofern der Hersteller aus Noale einen Racing-Kit bringt, mit welchem das Bike konkurrenzfähig ist.
Das eröffnet für Ducati-Teams wie Barni oder Motocorsa neue Betätigungsfelder, Triumph wird PTR als Werksteam in die Rennen schicken.
«Das wird auf jeden Fall interessant», meinte Kiefer. «Da müssen sowieso mehr Hersteller rein, im Moment ist es ja annähernd ein Yamaha-Cup. Und bei Yamaha kannst du im Moment nichts kaufen. Deren Supersport-Motorrad ist ausverkauft, die müssen erst wieder produzieren. Ducati kenne ich nicht so gut, aber das Aggregat von Triumph ist genial. Ich schaue im Prinzip schon die ganze Zeit für 2022.»
Triumph kann sich vorstellen, ein Satelliten-Team auszurüsten – Kiefer wäre der perfekte Partner mit viel Know-how.
Teams & Fahrer Supersport-WM 2021:
Puccetti Kawasaki: Phillip Öttl (D), Can Öncü (TR)
Orelac Kawasaki: Raffaele De Rosa (I), Leonardo Taccini (I)
WRP Wepol Yamaha: Danny Webb (GB)
GMT94 Yamaha: Jules Cluzel (F), Federico Caricasulo (I)
Toth Yamaha: Peter Sebestyen (H), Richard Bodis (H)
Kallio Yamaha: Soomer?
Evan Bros Yamaha: Steven Odendaal (ZA)
ParkinGO Yamaha: Manuel Gonzalez (E)
EAB Yamaha: Randy Krummenacher (CH)
MS Yamaha: Pedro Nuno (E), Pawel Szkopek (PL)
Ten Kate Yamaha: Dominique Aegerter (CH), Galang Hendra Pratama (IND)
Altogoo Yamaha: Kevin Manfredi (I)
CM Yamaha: Luca Bernardi (I)
VFT Yamaha: Davide Pizzoli (I)
Wojcik Yamaha: Christoffer Bergmann (S)
Trasimeno Yamaha: ?
DK Yamaha: Gradinger?
MV Agusta: Niki Tuuli (FIN)
Fett = bestätigt
Kalender Supersport-WM 2021:
23.–25. April Assen/Niederlande
07.–09. Mai Estoril/Portugal
21.–23. Mai Aragon/Spanien
11.–13. Juni Misano/Italien
03.–05. September Magny-Cours/Frankreich
17.–19. September Barcelona/Spanien
24.–26. September Jerez/Spanien
01.–03. Oktober Portimao/Portugal
15.–17. Oktober San Juan/Argentinien
12.–14. November Lombok/Indonesien
Datum offen Phillip Island/Australien
Datum/Ort offen