In einem Tag stellte Krummi die Welt auf den Kopf
Innerhalb eines Tages verbesserte sich Randy Krummenacher gegenüber dem Besten um 1,4 sec. Im Fall des zweitägigen Barcelona-Tests war das sein Schweizer Landsmann Dominique Aegerter aus dem Team Ten Kate Yamaha.
«Wir haben ziemlich gut verstanden, was wir machen müssen. Wenn wir bis auf fünf oder sechs Zehntelsekunden dran sind, dann ist es okay», sagte Krummi nach dem ersten Testtag, an dem er mit 1,944 sec Rückstand auf Platz 11 strandete und anschließend einige hässliche Kommentare ertragen musste.
«Die Couch-Potatoes waren alle wach, das ist normal», schmunzelte der 31-Jährige beim Treffen mit SPEEDWEEK.com. «So etwas ignoriere ich weitgehend, das gibt es in jedem Sport. Wie viele Schweizer haben gesagt, der Federer soll aufhören und er hat es immer wieder gezeigt. Wenn du den Sport nicht in einem Team lebst, dann kannst du das nicht verstehen. Von früheren Motorradprofis hörst du meistens nicht viel, weil sie genau wissen, dass die Arbeit sehr komplex ist. Man kann sie nur verstehen, wenn man im Team drin ist.»
Nach zwei Tagen auf dem Catalunya-Circuit waren lediglich Aegerter und der Franzose Jules Cluzel schneller als Krummi (+0,497 sec), der seit über einem Jahr kein Rennen fuhr und mit EAB Yamaha zudem ein neues Team hat.
«Mit einem neuen Team kann es passieren, dass man sich nicht gleich versteht», meinte der Weltmeister von 2019. «Am Montag war das so. Ich sagte ihnen dann, dass wir alles vergessen müssen, was wir gemacht haben. Dann stellten wir das Motorrad komplett anders hin. Dann war ich schon am Dienstagmorgen mit gebrauchten Reifen konstant schneller und bekam immer mehr Vertrauen. Vertrauen, wie ich es 2019 beim Pushen hatte. Als das kam, war alles viel einfacher. Zum Schluss konnte ich 1:44 min relativ einfach fahren, was am Montag unmöglich schien. Deshalb bin ich natürlich super happy und habe enormes Vertrauen getankt.»
Der Zürcher Oberländer weiter: «Ich weiß, dass wir in Misano gut waren, da war ich schneller denn je. Und wir waren auch in Barcelona schnell, auf einer komplett anderen Strecke, auf der ich nie zuvor mit der Supersport-Maschine gefahren bin. Ich fuhr ein Jahr lang nur in Misano, deshalb war ich auf der Bremse sofort sehr gut. Aber in Barcelona sind die Kurven extrem schnell, auch mit der 600er. Das Gefühl dafür war nicht mehr da, es ging mir alles ein bisschen zu schnell. Das ist jetzt wieder zurück, ich habe mich wieder daran gewöhnt. Und das Schöne ist: Wir können uns immer noch verbessern. Es ist nicht so, dass wir eine Zeit rausgepresst haben und jetzt nicht mehr mehr geht. Es geht immer noch mehr.»
Ergebnisse Supersport-Test Barcelona, 29./30. März:
1. Dominique Aegerter, Yamaha, 1:44,220 min
2. Jules Cluzel, Yamaha, +0,135 sec
3. Randy Krummenacher, Yamaha, +0,497
4. Federico Caricasulo, Yamaha, +0,498
5. Niki Tuuli, MV Agusta, +0,577
6. Luca Bernardi, Yamaha, +0,826
7. Raffaele Da Rosa, Kawasaki, +1,188
8. Federico Fuligni, Yamaha, +1,264
9. Hannes Soomer, Yamaha, +1,275
10. Manuel Gonzalez, Yamaha, +1,393
11. Christoffer Bergman, Yamaha, +1,522
12. Steven Odendaal, Yamaha, +1,524
13. Marc Alcoba, Yamaha, +1,527
14. Maria Herrera, Yamaha, +1,884
15. Vertti Takala, Yamaha, +2,061
16. Davide Pizzoli, Yamaha, +2,135
17. Luigi Montella, Yamaha, +2,446
18. Michel Fabrizio, Kawasaki, +2,667
19. Galang Hendra Pratama, Yamaha, +2,850
20. Stéphane Frossard, Yamaha, +3,013
21. Danny Webb, Yamaha, +3,061
22. Leonardo Taccini, Kawasaki, +3,893
23. Pawel Szkopek, Yamaha, +4,917
24. Shogo Kawasaki, Kawasaki, +6,315