Supersport-WM: Die neuen Regeln kommen für 2022
Mit der Triumph werden bereits Rennen gefahren
Die Britische Supersport-Meisterschaft 2021 ist der Versuchsballon bezüglich Hubraumerweiterung für die Weltmeisterschaft 2022 und darüber hinaus. Denn die Supersport-WM ist in den letzten Jahren zu einem Yamaha-Cup verkommen. Um die Klasse für Hersteller und Fans interessanter zu gestalten, wurde ein neues Grundkonzept erdacht.
In Europa und den USA spielen die 600er-Motorräder im Markt kaum noch eine Rolle, der Trend geht zu mehr Hubraum – auch, um die immer strengeren Abgasvorschriften erfüllen zu können. Die heutigen Supersport-Maschinen von Kawasaki und MV Agusta sind um die zehn Jahre alt, es gab nur geringe technische Neuerungen. Mit der Honda verhielt es sich gleich, die CBR600RR sahen wir 2020 letztmals in der Startaufstellung. Selbst die aktuelle Yamaha R6 ist schon in ihrer fünften Saison.
Die Kawasaki ZX-6R gibt es bereits seit 2002 mit 636 ccm, Triumph brachte die Street Triple 765 RS und MV Agusta die F3 auch mit 800 statt 675 ccm. Zudem will Ducati mit der Panigale-V2 in die Supersport-WM einsteigen.
Fest steht inzwischen: Nicht in Frage kommen die Yamaha R7 und Aprilia RS 660. Beide haben im Serientrimm deutlich zu wenig Leistung, um mit einem verhältnismäßigen Racing-Kit auf ein konkurrenzfähiges Level gebracht werden zu können. Und die Qualität des Chassis’ ist nicht ausreichend für eine Rennmaschine.
Um die verschiedenen Konzepte von 2- bis 4-Zylinder und von 600 bis nahezu 1000 ccm balancieren zu können, braucht es ein ausgefeiltes Reglement. Als Ausgangspunkt werden die heutigen 600er-Vierzylinder-Maschinen genommen, welche um die 145 PS leisten. Kommt ein Motorrad mit mehr Hubraum zum Einsatz, wird an diesem wenig bis kein Tuning erlaubt sein und die Leistung sowie das Drehmoment werden nötigenfalls über die Elektronik gedrosselt.
Seit 2019 ist in der Supersport-WM die Einheitselektronik von MecTronic vorgeschrieben, wodurch sich das über die begrenzte Öffnung der Drosselklappen leicht bewerkstelligen lässt. Es kann also sein, dass bei einem Motorrad mit mehr als 600 ccm die Vollgasstellung am Gasgriff zum Beispiel nur 94 Prozent Drosselklappenöffnung entspricht.
«In der Britischen Meisterschaft läuft es mit Triumph bislang ganz gut», sagte Scott Smart gegenüber SPEEDWEEK.com, SBK Technical Director des Motorrad-Weltverbands FIM. «MV Agusta, Ducati und Triumph zeigen großes Interesse, 2022 in der Supersport-WM dabei zu sein. Das wird sehr aufregend.»