Bitter für Ten Kate: Für Domi Aegerter geht MotoE vor
Domi Aegerter
Der Schweizer Dominique Aegerter kommt mit 44 Punkten Vorsprung auf seinen nächsten Verfolger Steven Odendaal (Bardahl Evan Bros Yamaha) als Führender der Supersport-WM nach Most am kommenden Wochenende. Fünf der bislang acht Rennen hat er gewonnen, 24 stehen Stand heute im Kalender. Wobei die letzten beiden Events in Argentinien und Indonesien wackeln, am Jahresende könnten es auch nur 20 Rennen gewesen sein.
Problematisch: Am Wochenende 18./19. September kollidiert die Supersport-WM in Barcelona mit dem MotoE-Weltcup in Misano, für den Aegerter ebenfalls einen Vertrag unterschrieben hat und nach vier von sieben Rennen Gesamtvierter ist.
Vor der Saison hieß es, Aegerter werde sich mit seinen Teams Ten Kate Yamaha (SSP) und Dynavolt Intact (MotoE) einigen wo er fährt, wenn es so weit ist. Immer wieder war zu hören, dass anhand seiner Platzierungen in den Meisterschaften entschieden werden soll.
Im Fahrerlager von Most stellte Domi im persönlichen Gespräch mit SPEEDWEEK.com klar, dass es keine Wahlmöglichkeit für ihn gibt. «Es ist fix, dass ich MotoE fahren muss», unterstrich der 30-Jährige. «Den MotoE-Vertrag habe ich früher unterschrieben. Den Vertrag mit Ten Kate konnte ich nur unterschreiben, wenn die Priorität auf MotoE liegt. Als ich im November unterschrieb, wussten wir nicht, wie viele Überschneidungen es geben wird. Wir können mit Glück sagen, dass es nur eine gibt.»
Vertraglich ist die Situation für Aegerter eindeutig, Domi könnte das Intact-Team aber um Freigabe für die Supersport-WM in Barcelona bitten. Diesen Wunsch wird er vermutlich aber nur dann äußern, wenn er in der MotoE keine Chance mehr auf die Top-3 in der Gesamtwertung hat.
«Mal sehen, wie es in Spielberg geht», meinte der Rohrbacher. «Noch habe ich die Chance, um den MotoE-Titel zu fahren. Ich habe momentan 17 Punkte Rückstand auf den Ersten. Aber in Misano sind zwei Rennen und es werden 50 Punkte vergeben.»
Aegerter müsste bei einem Sieg von Alessandro Zaccone in Spielberg leer ausgehen, um schon vor Misano chancenlos zu sein. Ten Kate Yamaha muss sich also darauf einrichten, in Barcelona ohne seine Nummer 1 zu starten.
«Ideal wäre, wenn ich bis dahin mehr als 50 Punkte Vorsprung hätte», schmunzelte Domi. «Dann wäre es nicht so schlimm, wenn ich einen Event aussetze. Ein Titel ist ein Titel, für mich sind beide wertvoll und wichtig. Was meine Zukunft betrifft, ist es schwierig – selbst, wenn ich die Supersport-WM gewinne und die MotoE. In der Supersport-WM könnte ich für 2022 bei Ten Kate Yamaha bleiben, wie es aussieht. Aber in ein Superbike-Werksteam zu kommen ist schwierig. Das wäre mein gewünschter Weg nach oben, aber diese Chancen sind überschaubar. Das Fernsehen sollte mehr machen. Ich habe jetzt fünf Rennen nacheinander gewonnen und das Schweizer Fernsehen hat null gebracht, nichts.»