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Philipp Öttl in die SBK-WM? Kawasaki erwartet Siege

Von Ivo Schützbach
Kawasaki-Teamchef Manuel Puccetti erörtert, wie es mit seiner Truppe 2022 in den Klassen Superbike und Supersport weitergehen soll. Der umtriebige Italiener würde gerne den nächsten Schritt machen.

2015 gewann das Team Puccetti Kawasaki mit Kenan Sofuoglu in der Supersport-Klasse den ersten WM-Titel, im Jahr darauf konnten die Italiener diesen Erfolg wiederholen. Spätestens seither zählt die Truppe von Manuel Puccetti zu den besten Adressen im Supersport-Fahrerlager. 2018 stieg Puccetti mit Toprak Razgatlioglu in die Superbike-WM ein, nachdem der Türke in der vorangegangenen Saison Zweiter im Superstock-1000-Cup wurde. Im Debütjahr 2018 fuhr Toprak zweimal aufs Podium und wurde WM-Neunter, im Jahr darauf holte er im Privatteam 13 Podestplätze (2 Siege!) und eroberte Gesamtrang 5.

Puccetti verlor das Megatalent aus Alanya an Yamaha, dort entwickelte er sich zu einem der größten Widersacher von Rekordchampion Jonathan Rea (Kawasaki). Mit Javier Fores (Gesamt-13.) konnte Puccetti 2020 nicht an die Erfolge von Razgatlioglu anknüpfen, auch Supersport-Vizeweltmeister Lucas Mahias (aktuell 14.) tut sich dieses Jahr schwer. Der Franzose brilliert immer wieder mit schnellen Rundenzeiten, hat aber mit einer Kahnbeinverletzung links zu kämpfen.

SPEEDWEEK.com setzte sich mit Manuel Puccetti in der beeindruckenden neuen Hospitality zum Vier-Augen-Gespräch zusammen und sprach über die Zukunft.

«Mein Traum ist, nächstes Jahr zwei Superbikes zu haben, darüber wären auch die Dorna und Kawasaki glücklich», erzählte der Teamchef. «Mein Team hat aber auch eine lange Historie in der 600er-Klasse, wir haben zwei Weltmeisterschaften gewonnen. Solange die Zukunft dieser Klasse nicht fixiert ist, werden wir keine Entscheidung bezüglich eines zweiten Superbikes treffen. Sollten wir unser Engagement in der Supersport-Klasse einstellen, spräche das für ein zweites Superbike. Ideal wären zwei Superbikes und eine Supersport-Maschine.»

Im Rahmen des neuen technischen Reglements mit der Hubraumöffnung bis nahezu 1000 ccm für die Supersport-WM dürfte Kawasaki auch die 636 einsetzen. «Sie hätte mehr Power, wir hätten gerne mehr Leistung», grinste Puccetti. «Ich hoffe, dass die Entscheidungen bald offiziell werden, wir sind jetzt schon sehr spät dran. Ich bin sehr offen für die neuen Regeln, wir müssen in diese Richtung arbeiten. Wir haben aktuell eine gute Meisterschaft, die Motorräder von Yamaha, Kawasaki und MV Agusta sind auf einem ähnlichen Level. Aber die Zeit ist gekommen, die Klasse zu öffnen, ohne Zweifel. Wir müssen offen sein für diese neue Klasse, auch wenn das erste Jahr nicht einfach wird. Aber neue Motorräder wie die Triumph 765, Ducati V2 und MV Agusta 800 sind der richtige Weg, um die Zukunft der mittleren Kategorie aufzuzeigen. Problematisch ist nur, dass Kawasaki kein Motorrad in dieser Größenordnung hat, die 636 hat nur fünf oder sechs PS mehr als die ZX-6R. Und die Ducati hat fast 1000 ccm. Das muss man aber aus einem größeren Blickwinkel sehen, nicht nur aus der Sicht von meinem Team oder Kawasaki. Für die Zukunft dieser Klasse müssen wir einen Schritt machen.»

Der Italiener weiter: «Meine Sponsoren für nächstes Jahr sind bestätigt, mit Covid müssen wir aber sehen, wie sich das entwickelt. Vor allem, wenn wir ein zweites Superbike einsetzen wollen. Das ist ein teures Projekt, dafür muss alles absolut sicher sein. Ich mache das nicht einfach und schaue, wie es läuft – das ist nicht meine Art.»

Puccetti möchte 2022 mit Mahias in der Superbike-WM weitermachen, «Lucas schlägt sich besser, als ich in seiner Rookie-Saison erwartet habe», hielt er fest. «Öttl ist ein schneller Fahrer, ihm traue ich Ähnliches zu. Er muss aber noch einen Schritt machen und Rennen gewinnen, so sieht das auch Kawasaki. Kawasaki nützt mein Team seit vielen Jahren, um junge Fahrer nach oben zu bringen. Wir haben Toprak über Superstock 1000 in die Superbike-WM gebracht und Krummenacher von der Supersport- in die Superbike-WM. Mit Mahias dasselbe. In der Superstock-600-Klasse haben wir Morbidelli und Rinaldi aufgebaut, beide sind heute sehr schnelle Fahrer. Mein Team liebt es, mit jungen Piloten zu arbeiten, so wie jetzt mit Can Öncü. Es wäre schön, Philipp in die Superbike-WM zu bringen. Dafür müssen wir aber zuerst wissen, wie es mit den 600ern weitergeht. Und er muss den letzten Schritt machen.»

Puccetti Kawasaki macht es dem WM-Dritten Öttl nicht einfach: Der Bayer hatte dieses Jahr nur zwei Testtage und musste sich auf neuen Rennstrecken wie Most und Navarra mit einem privaten Trainingsmotorrad vorbereiten. Ten Kate Yamaha ließ WM-Leader Dominique Aegerter hingegen schon zwölf Tage testen!

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