MotoGP: Knalleffekt bei KTM

Sensation: Kenan Sofuoglu fährt in Jerez und Portimao

Von Ivo Schützbach
Kawasaki würde die Ninja 636 in der Supersport-WM gerne noch diese Saison unter Rennbedingungen testen, doch das gibt das Reglement nicht her. Kenan Sofuoglu ist in die Entwicklung tief eingebunden.

Wie der komplette SBK-Tross, ist auch Kenan Sofuoglu die zweieinhalb Wochen auf der iberischen Halbinsel mit den drei aufeinanderfolgenden Events in Barcelona, Jerez und Portimao. Er hat seine Frau und die beiden kleinen Kinder dabei und gönnt der Familie etwas Urlaub. Natürlich kümmert sich der 37-Jährige auch intensiv um seine Schützlinge Toprak Razgatlioglu (SBK), Can Öncü (SSP) und Bahattin Sofuoglu (SSP300).

Jetzt sorgt Kenan aber selbst für Schlagzeilen: Denn in Jerez und Portimao werden wir das Comeback des mit fünf Titeln und 43 Siegen erfolgreichsten Fahrers der Supersport-WM erleben! Knapp dreieinhalb Jahre nach seinem Rücktritt am 13. Mai 2018 wird sich Sofuoglu wieder auf eine Kawasaki schwingen.

Aufmerksame Beobachter konnten am späten Sonntagnachmittag in Barcelona im hinteren Teil der Puccetti-Box eine ungewöhnliche Kawasaki entdecken. Es handelte sich um eine Ninja 636, also um die ZX-6R mit größerem Motor. Auf dem Windschild war bereits ein «Kenan»-Kleber angebracht.

Hintergrund-Information: Ab 2022 dürfen erstmals in der Geschichte der 1999 gegründeten Supersport-WM Bikes mit mehr als 600 ccm für Vierzylinder-, mehr als 675 ccm für Dreizylinder- und mehr als 750 ccm für Zweizylinder-Maschinen mitfahren. Kawasaki wird nächste Saison die Ninja 636 einsetzen.

«Wir bereiten alles vor, wegen der aktuellen Regeln dürfen wir mit diesem Motorrad aber keine Wildcard-Einsätze bestreiten», erzählte Kenan Sofuoglu SPEEDWEEK.com in Spanien. «Hinzu kommt, dass ich auch keine Rennen mehr fahren werde, das habe ich bei meinem Rücktritt meiner Familie versprochen. Aber ich kann Trainings fahren. Deshalb war unsere Idee, dass wir die Original-600er mit der 636 vergleichen. Doch die Regeln sind die Regeln, also haben wir umgeplant. Ein Vergleichstest während eines Rennwochenendes bringt deutlich mehr, weil dann alle im Rennmodus sind. Ich werde jeweils am Freitag bei den Rennen in Jerez und Portimao die Trainings fahren, allerdings mit einer modifizierten 600er. Das habe ich mit Kawasaki und der Dorna so vereinbart.»

Was genau modifiziert sein wird, sickerte noch nicht durch – das Reglement lässt kaum Spielraum.

«Das wird eine gute Promotion, auch für meine Fahrer Toprak, Can und Bahattin», weiß Kenan. «Viele Leute wollen mich auf dem Motorrad sehen, wir trainieren viel zusammen. Mit kleinen Motorrädern bin ich nach wie vor schnell, wir wissen aber nicht, was ich nach vier Jahren noch auf der 600er kann. Seit ich mit dem Rennsport aufgehört habe, bin ich nie wieder eine 600er gefahren.»

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