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Kritik an FIM: Michel Fabrizio hat genug Tote gesehen

Von Kay Hettich
Michel Fabrizio hat die Supersport-WM 2021 für sich beendet

Michel Fabrizio hat die Supersport-WM 2021 für sich beendet

Sein Comeback in der seriennahen Weltmeisterschaft hat sich Michel Fabrizio anders vorgestellt. Nach dem tödlich verlaufenen Unfall von Daen Berta Vinales erhebt der Dritte der Superbike-WM 2009 schwere Vorwürfe.

Vor zehn Tagen am 17. September feierte Michel Fabrizio gesund und munter seinen 37. Geburtstag. Dass dies ein glücklicher Umstand ist, wurde dem Italiener am Samstag bewusst, als im ersten Rennen der Supersport-WM 300 in Jerez Nachwuchsrennfahrer Dean Berta Vinales stürzte und anschließend von nachfolgenden Fahrern tödlich getroffen wurde. Der Yamaha-Pilot wurde nur 15 Jahre alt.

Nach einer unruhigen Nacht zog Fabrizio persönliche Konsequenzen aus diesem tragischen Ereignis: Er verzichtete nicht nur auf seine Teilnahme am Rennen der 600er-Supersport-Serie auf der andalusischen Piste, er beendete die Saison vorzeitig und endgültig. Nie wieder will er Rennen fahren.

Zur Erinnerung: Fabrizio hatte sich im Winter 2021 überraschend zum Comeback entschlossen. Zuvor hatte er in der Superbike-WM 2015 seine letzten Weltmeisterschaftsrennen bestritten.

«Aus Respekt vor dem Leben ziehe ich mich zurück. Es ist an der Zeit zu sagen, es reicht», schrieb Fabrizio auf seinem Facebook-Account. «Ich erlebte einen schlechten Tag, an dem wir den Verlust eines Piloten zu beklagen haben, der nur 15 Jahre alt war. Ich habe viele Rennen dieser Kategorie verfolgt und war jedes Mal erleichtert, wenn alles gut gegangen ist. Leider geht es aber nicht immer gut aus und jetzt ist das passiert, von dem man wusste, dass es passieren kann.»

Fabrizio weiter: «Ich dachte an die schönen Momente, die mir dieser Sport geschenkt hat. Als ich aber nach sechs Jahren zurückkam, hatte sich diese Welt verändert. Ich bemerkte eine Gleichgültigkeit der FIM, die 42 Teenager im Yamaha-Cup und ebenso viele in der 300er-Weltmeisterschaft abnickt. Das sind viel zu viele Piloten mit wenig oder sogar sehr wenig Erfahrung. Das passiert nicht nur in der Weltmeisterschaft, sondern auch in den nationalen Serien, wo man für die Klasse jeden Fahrer akzeptiert, bis das Feld voll ist.»

Mit seinem Rücktritt will Fabrizio auf dieses Problem aufmerksam machen.

«Ich ziehe mich vom Rennsport zurück, um eine starke Botschaft des Protests zu senden! Damit sich die Regeln ändern, um Menschenleben zu schützen», betonte der Italiener. «Das Problem existiert in Moto3, im Talent-Cup und in den nationalen Meisterschaften. Es sollten auch die Rennstrecken überprüft werden, die größere Sturzräume bieten müssen. All dies hängt von der FIM ab, die nicht das Leben schützt, sondern das Geschäft bevorzugt. Es ist an der Zeit, dass die Politik in den einzelnen Ländern etwas unternimmt.»

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