MV Agusta F3 800RR: «Genau das, was wir brauchen»
Beim Auftakt der Supersport-WM Ende Mai in Aragon war Niki Tuuli auf der MV Agusta F3 675 bis zu seinem Sturz überragend schnell. Der Finne musste dann aber mit Gehirnerschütterung und Nackenschmerzen ins Krankenhaus und dort eine Nacht verbringen.
Anschließend dauerte es Monate, bis der Mann aus Imatra wieder seinen Speed fand. Tuuli fuhr zwar regelmäßig in die Top-10, Spitzenergebnisse schaffte er aber keine. Nach Platz 5 in Magny-Cours, konnte er Mitte September den Bann brechen und in Barcelona seinen ersten Podestplatz der Saison feiern. In Jerez wurde er erneut Dritter, im letzten Rennen des Jahres in Indonesien sogar Zweiter.
Nach einer Rempelei von Weltmeister Domi Aegerter und Federico Caricasulo in der letzten Kurve war Tuuli der Profiteur, konnte durchschlüpfen und hinter Jules Cluzel Platz 2 einheimsen.
«Ich hatte diese Saison so viel Pech, jetzt hatte ich wenigstens einmal Glück», erzählte Tuuli SPEEDWEEK.com im persönlichen Gespräch. «Ich wäre sogar mit dem vierten Platz glücklich gewesen. Die Hälfte des Jahres hatten wir nicht den Topspeed der anderen, wenn ich alleine fahre, bin ich zehn 10 km/h langsamer. So war es auch in Mandalika. Als ich in Führung ging, verlor ich nur auf der Geraden 0,3 sec. Hätte ich den Speed halten können, den ich im Windschatten hatte, dann hätte ich wegfahren können. Aber das war unmöglich. Deshalb hatte ich drei Runden vor Schluss auch den Hinterreifen ruiniert.»
Nach einer Saison als «Corse Clienti» bekommt das MV-Agusta-Team von Andrea Quadranti für 2022 die Bezeichnung «Reparto Corse» zurück, das steht für das offizielle Werksteam.
Fest steht bereits, dass der Tessiner mindestens zwei Fahrer einsetzen wird, eher drei. Der junge Türke Bahattin Sofuoglu kommt neu hinzu, mit Tuuli soll es weitergehen. «Wir mögen einander, die Zeichen stehen gut, dass wir zusammen weitermachen», bemerkte der 26-Jährige. «Zuerst muss ich aber das Budget zusammenbekommen.»
Für den dritten Platz hat der langjährige GP-Pilot Lorenzo Baldassarri beste Chancen.
MV Agusta hofft, dass ihnen mit den neuen technischen Regeln ein deutlicher Schritt nach vorne gelingt, denn 2022 dürfen sie erstmals ihr Motorrad mit 800 ccm einsetzen. Mit der F3 800RR hat die Nobelmarke aus Varese zudem ein neues Modell, das viel verspricht.
«Die genauen Regeln kennt noch keiner, wir wissen nicht, wie gut die Ducati und Triumph sein werden», hielt Tuuli fest. «Wir haben diese Bikes zwar schon in anderen Meisterschaften gesehen, es ist aber nicht dasselbe, wenn sie in die WM kommen. Die 800er sollte uns das geben, was wir brauchen. Dann muss ich nicht mehr ununterbrochen am Limit pushen, womit man immer einen Sturz riskiert. Ich kann mit der 675 an einem normalen Tag nicht einfach an der Spitze fahren, es muss alles perfekt zusammenpassen, wie es in Aragon der Fall war.»
Fahrer und Teams Supersport-WM 2022:
Kallio Yamaha: Patrick Hobelsberger (D), ?
Bardahl Evan Bros Yamaha: Steven Odendaal (ZA), Peter Sebestyen (H)
Ten Kate Yamaha: Dominique Aegerter (CH), Soomer? Taccini?
VFT Yamaha: Marcel Brenner (CH)
EAB Yamaha: Glenn van Straalen (NL)
GMT94 Yamaha: Jules Cluzel (F), Debise?
MS Yamaha: Unai Orradre (E), Daniel Valle (E)
Aruba.it Ducati: Nicolò Bulega (I)
Barni Ducati: Oliver Bayliss (AUS)
CM Ducati: Randy Krummenacher (CH), Maximilian Kofler (A)
AltoGo Ducati: Ottaviani?
MTM Kawasaki: Adrian Huertas (E)
Puccetti Kawasaki: Can Öncü (TR), Yari Montella (I)
Motozoo Kawasaki: Jeffrey Buis (NL), Ben Currie (AUS)
Prodina Kawasaki: Tom Booth-Amos (GB)
Orelac Kawasaki: Raffaele De Rosa (I)
Dynavolt Triumph: Smith? Paasch? Manzi?
MV Agusta Reparto Corse: Bahattin Sofuoglu (TR), Niki Tuuli (FIN), Lorenzo Baldassarri (I)
FETT = Bestätigt